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Pannen bei deutschem Einsatz in Afghanistan

Archivmeldung vom 28.09.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung soll es beim Bundeswehreinsatz in Afghanistan erhebliche Pannen und Absurditäten gegeben haben, die nicht den Einsatz direkt, aber seine Umsetzung in merkwürdiges Licht rücken. Wie die Zeitung aus Regierungskreisen erfuhr, ist ein afghanischer Dolmetscher für die Bundeswehr im Einsatz gewesen, der in Deutschland wegen unsauberer Geschäfte polizeilich gesucht wurde.

Intern bekannt wurde der Fall durch den Unfall, bei dem im Juni zwei deutsche Soldaten im Nordosten Afghanistans getötet wurden. Zu den weiteren Verletzten zählte der Dolmetscher. Er wurde ins Bundeswehrkrankenhaus nach Koblenz geflogen. Dort erst wurde bemerkt, dass er in Deutschland von Staatsanwälten gesucht wurde. Wie das Verteidigungsministerium gestern erklärte, ist der Mann inzwischen wieder nach Afghanistan gebracht worden. Offen blieb die Frage, warum die Bundeswehr trotz der Kooperation mit Geheimdiensten von den Vorwürfen gegen den Dolmetscher so lange nichts wusste. Nach Information der StZ sollen sich in Rustaq, dem Ort des Unfalls im Nordosten Afghanistans, überdies auch Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) aufgehalten haben. Über den Unfall hieß es bisher, er habe sich bei der Verladung alter Waffen ereignet. Das Verteidigungsministerium erklärte gestern, zum Einsatz der KSK äußere man sich grundsätzlich nicht.
Neben den Pannen gibt es beim Einsatz auch enorme Kostensteigerungen. Wie die StZ erfuhr, werden von der Bundeswehr in Afghanistan Hundezwinger zum Stückpreis von 250.000 Euro errichtet. Begründung: die Hunde müssten nach den gesetzlichen Bestimmungen in einem streng begrenzten, europäischen Temperaturbereich gehalten werden. Da die Temperaturen in Afghanistan extreme Werte erreichen, sind die klimatisierten Zwinger besonders teuer. Auch bei der Bundeswehr löst das immer wieder Kopfschütteln aus. An den Regelungen aber komme man nicht vorbei, heißt es.
Verdoppelt haben sich die Kosten für das deutsche Lager in Kundus. Ursprünglich waren 15 Millionen Euro veranschlagt, jetzt werden es 29 Millionen. Mögliche Ursache: der afghanische Baustoff Lehm. Er gilt als wenig kugelsicher und wurde deshalb in Deutschland aufwendig getestet. Das Verteidigungsministerium bestätigte gestern die Verdopplung der Baukosten. Das habe aber nicht am Lehm gelegen, heißt es, sondern an zusätzlichen Sicherheitsbedürfnissen.

Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung

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