Nepal: Weitere Übergriffe auf Medien
Archivmeldung vom 22.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittReporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die seit dem 14. April anhaltende Verhaftungswelle in Nepal, von der mindestens 61 Journalisten betroffen sind. 20 von ihnen sind noch immer hinter Gittern. Mehrere Dutzend Reporter wurden zudem schwer verletzt als sie über regierungskritische Proteste berichteten.
Die nepalesischen Sicherheitskräfte haben die Anweisung, auf jeden
zu schießen, der sich nicht an die verhängte Ausgangssperre hält.
Unabhängige Medien dürfen nicht berichten.
"Regierung und die Sicherheitskräfte müssen die Gewalt gegen
Journalisten einstellen", fordert Reporter ohne Grenzen. "Es ist für
Medien derzeit unmöglich zu arbeiten. Auch müssen die inhaftierten
Journalisten sofort freigelassen werden."
Am Mittwoch schoss die Polizei auf fünf Reporter und verletzte sie
schwer. Sie wollten über eine Demonstration der sieben wichtigsten
Parteien in Jharpa (im Westen des Landes) berichten. Weitere 13
Medienleute wurden im ostnepalesischen Panchthar verletzt. Zudem
verlängerten die Beamten die Haftzeit von Shyam Shrestha, dem
Herausgeber der Wochenzeitung "Mulyankan Weekly". Im Rahmen des
Security Acts (einem Gesetz zur inneren Sicherheit) war diese
zunächst auf drei Monate festgesetzt worden.
Bereits am 15. April erlitten 15 Journalisten während einer
Versammlung zu Meinungsfreiheit und Demokratie Verletzungen. Mahendra
Bista, Generalsekretär der nepalesischen Journalistenvereinigung,
sagte: "Scheinbar sind die Polizeiaktionen vorbereitet. Die meisten
Opfer sind am Kopf verwundet. Eine barbarische Tat."
Seit dem 13. April dürfen Kabelanbieter nicht mehr das Programm
vom unabhängigen "Kantipur TV" und anderen Fernsehsendern übertragen.
Mehrere Radiosender wurden ebenfalls zensiert.
Reporter ohne Grenzen kritisiert die neuerlichen drakonischen
Verordnungen der nepalesischen Regierung massiv. Sie bedrohen
ernsthaft die Existenz unabhängiger Information und Medien in Nepal.
Quelle: Pressemitteilung Reporter ohne Grenzen