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Hungerstreik: Transsexueller Whistleblower fordert Toleranz von US-Justiz

Archivmeldung vom 13.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Chelsea Manning Support
Chelsea Manning Support

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Transsexuelle Bradley Manning, der wegen Geheimnisverrats eine 35-jährige Freiheitsstrafe in den USA verbüßt, ist laut dem Nachrichtenportal „Sky News“ in einen Hungerstreik getreten. Der Gefangene fordert von der US-Regierung die Anerkennung seiner geschlechtlichen Identität.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" meldet weiter: "Der ehemalige Analyst der US-Militäraufklärung wurde wegen Weitergabe von Geheiminformationen an die Enthüllungsplattform „WikiLeaks“ zu einer 35-jährigen Haftstrafe verurteilt. Manning wirft der Gefängnisleitung und der US-Regierung Schikane vor, weil die Behörden ihm eine Therapie seiner Geschlechtsidentitätsstörung verweigern: „Ich brauche Hilfe. Seit sechs Jahren bitte ich darum“, schreibt der Gefangene in seinem Blog. „Doch ich habe keine Hilfe bekommen. Ich bin an den Rand des Suizids getrieben worden. Von jetzt an werde ich nicht mehr bitten, sondern fordern“, erklärte Bradley, der sich nach einer Geschlechtsumwandlung Chelsea nennt.

Nach der Verurteilung bat Bradley alias Chelsea die US-Regierung um die Erlaubnis, sich einer Therapie zu unterziehen. Die Ärzte hätten ihm unter anderem empfohlen, sich die Haare langwachsen zu lassen, um dem Selbstbild als Frau mehr zu entsprechen. Dies sei ihm jedoch verboten worden, sagt der Gefangene.

Nun fordert Manning respektvollen Umgang von der Gefängnisleitung ein und erklärt, auf die Aufnahme von Nahrung und Getränken – außer Wasser und Medikamente – zu verzichten, bis alle seine Forderungen erfüllt sind.

„Ich gehe davon aus, dass diese Prüfung lange dauern wird. Es ist durchaus möglich, dass sie sich hinzieht, bis ich handlungsunfähig werde oder gar sterbe. Ich bin dazu bereit“, sagt Manning.

Bradley Manning hat rund 700.000 geheime Dateien des US-Militärs zur Militäroperation der Vereinigten Staaten im Irak in den Jahren 2009/2010 an WikiLeaks weitergeleitet. Mannings Datensammlung galt als das größte Informationsleck, bevor Edward Snowden sein NSA-Archiv mit 1,7 Millionen Dateien veröffentlichte. Mit der Enthüllung habe er die Weltöffentlichkeit auf „Washingtons unfaire Außenpolitik“ und „das rechtwidrige Vorgehen des US-Militärs im Irak, infolge dessen friedliche irakische Zivilisten starben“ aufmerksam machen wollen, erklärte Manning nach seiner Festnahme.

Dass Manning einer sexuellen Minderheit angehört, war bereits früher bekannt: Seinen Wunsch, als Frau angesehen zu werden, verkündete Manning gleich nach seiner Überführung ins Gefängnis im August 2013.

Held oder Verbrecher? Whistleblower, die für ihre Enthüllungen leiden mussten

Der Oberbefehlshaber des Washingtoner Militärbezirks, General-Major Jeffrey Bjukenen, hat Mannings Begnadigungsgesuch im April 2014 abgelehnt. Gleichwohl urteilte das oberste Gericht des US-Bundesstaats Kansas, dass der Gefangene seinen Vornamen in einen Frauennamen ändern darf. Ein Sprecher der US-Streitkräfte erklärte, die Namensänderung werde zwar in den Unterlagen des Militärs vorgenommen, verpflichte die US-Behörden jedoch nicht, Manning wie eine Frau zu behandeln und ihn etwa in ein Frauengefängnis zu verlegen.

Das Pentagon gab der Bitte Mannings um die Durchführung einer Hormontherapie im Februar 2015 statt, womit der Gefangene eine endgültige Geschlechtsumwandlung vollziehen durfte. Bereits am 5. Februar sei die Hormonbehandlung für Manning bestätigt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Das Pentagon beantragte die Verlegung Mannings aus einer Militär- in eine zivile Strafanstalt. Die zuständige Behörde habe den Antrag jedoch abgelehnt.

Im September 2014 berichteten Medien über Mannings suizidale Tendenzen, weil er nicht länger in seinem männlichen Körper bleiben könne. Im vergangenen Juli wurde Manning Medien zufolge nach einem Selbstmordversuch in ein Krankenhaus eingeliefert."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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