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Bundesbank-Vorstand Dombret zweifelt am griechischen Bankensystem

Archivmeldung vom 24.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Andreas Dombret
Andreas Dombret

Foto: Masterot1312
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Bundesbank-Vorstand und deutsche Vertreter im Bankenauf­sichtsgremium der Europäischen Zentralbank (EZB), Andreas Dombret, sieht die Lage der griechischen Banken kritisch. "In der aktuellen Situation kann man aus verschiedenen Gründen sehr wohl Zweifel an der Solvenz der griechischen Banken haben", sagte Dombret in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus. Damit widerspricht er indirekt der Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Danièle Nouy, die vor kurzem erklärt hatte, Griechenlands Banken seien solvent.

"Erstens ist der Anteil notleidender Kredite in den Bilanzen griechischer Banken sehr groß, und er dürfte angesichts der schwierigen Wirtschaftslage weiter zugenommen haben", so Dombret im Focus. Der Bankenaufseher kritisiert außerdem, dass das Eigenkapital griechischer Banken "zu einem großen Teil" aus Verlustvorträgen bestehe, "die nur dann einen Wert haben, wenn die Banken wieder Gewinne machen". Diese nur auf dem Papier existierenden Werte hätten "die Eigenkapitalquoten aufgebläht".

Dombret mahnt in dem Focus-Gespräch zur Eile bei der Stabilisierung der griechischen Banken, die mit bis zu 25 Milliarden Euro rekapitalisiert werden sollen. "Über das Wie dieser Rekapitalisierung denkt die europäische Banken­aufsicht jetzt intensiv nach. Meiner Ansicht nach ist das ein wichtiger Schritt, der rasch getan werden sollte." Selbst nach der geplanten Kapitalhilfe für die Banken sieht Dombret den Finanzsektor in Griechenland vor großen Umbrüchen. "Es stellt sich in der Tat die Frage, ob alle vier großen griechischen Banken langfristig überlebensfähig sind."

Für mögliche Verluste griechischer Sparer sollten allerdings keine anderen Euro-Länder einspringen: "Die schnelle Schaffung einer gemeinsamen Einlagen­sicherung im Euro-Raum halte ich nicht für angebracht", so der Bundesbanker. "Es darf nicht dazu kommen, dass auf diese Weise nationale Risiken umverteilt werden. Solange wir im Euro-Raum keine gemeinsame Fiskalpolitik haben, sollte es keine gemeinsame Haftung für den Schutz von Bankeinlagen geben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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