Nobelpreisträger Yunus leitet Übergangsregierung in Bangladesch
Archivmeldung vom 08.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Muhammad Yunus leitet die neue Übergangsregierung in Bangladesch. Der 84-Jährige legte am Donnerstagabend (Ortszeit) seinen Amtseid ab, er war dafür extra aus Europa in das asiatische Land zurückgekehrt.
Er folgt damit de-facto auf die zurückgetretene Premierministerin
Scheich Hasina Wajed, die am Montag aus ihrem Regierungspalast
geflüchtet und sich mit einem Hubschrauber nach Indien abgesetzt hatte.
Zuvor
waren bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten seit Juli
mindestens etwa 280 Menschen ums Leben gekommen. Die Proteste waren
ursprünglich von Studenten organisiert worden, die zunächst forderten,
Quoten im öffentlichen Dienst abzuschaffen, die Verwandten der Veteranen
des Unabhängigkeitskriegs Bangladeschs gegen Pakistan im Jahr 1971 zu
Gute kommen. Der Großteil der Quote war von der Regierung zurückgenommen
worden, die Proteste gingen trotzdem weiter.
In Bangladesch
leben fast 170 Millionen Menschen auf einer Fläche die weniger als halb
so groß ist wie Deutschland, es ist der Flächenstaat mit der weltweit
höchsten Bevölkerungsdichte. Das Land ist nach China der zweitgrößte
Textil- und Bekleidungsproduzent und für Europa ein wichtiger
Zulieferer. Der Anteil der Menschen, die unterhalb der nationalen
Armutsgrenze leben, konnte in den Jahren zwischen 2000 und 2016 halbiert
werden, trotzdem erreicht das Wachstum nicht alle Menschen.
Yunus
ist Gründer und ehemaliger Geschäftsführer der Mikrokredite vergebenden
Grameen Bank und damit einer der Begründer des Mikrofinanz-Gedankens.
2006 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur