Kapitalvorgaben für Banken: US-Aufseher Hoenig bekräftigt seine Haltung
Archivmeldung vom 01.02.2017
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Freigeschaltet durch André OttIm Streit zwischen Europa und den USA um die Kapitalvorgaben für Banken bekräftigt einer der US-Aufseher Thomas Hoenig seine harte Haltung: "Ich will nicht, dass jemand die Gespräche verlässt, aber ich bin entschieden der Meinung, dass wir kapitalstarke Banken brauchen. Dieses Ziel will ich auf keinen Fall aufgeben", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit" zu den stockenden Gesprächen.
Hoenig ist Vizechef der US-Einlagensicherung, einer jener Behörden, mit denen die USA im Baseler Ausschuss, dem Gremium, in dem die Verhandlungen geführt werden, vertreten sind. "Ich hoffe, dass wir uns einigen, denn jeder will ein stabileres Bankensystem", sagte Hoenig über die Bemühungen, das neue globale Regelwerk "Basel III" abzuschließen.
Anfang März tagt der Baseler Ausschuss das nächste Mal. In dem Streit geht es um die Frage, ob Banken ihre Kreditrisiken mit standardisierten oder mit eigenen Modellen berechnen. Hoenig und die USA fordern den stärkeren Einsatz von Standardmodellen, nachdem in der Finanzkrise viele Banken zu wenig Kapital hatten.
"Banken haben ihre Zahlen heruntergeschraubt. Das hat die Geschichte gezeigt", so Hoenig. "Interne Modelle der Banken sollten als Instrumente nur selten verwendet werden. Sie sind nicht zuverlässig gewesen." Diskutiert wird ein Vorschlag, wonach der intern von Banken errechnete Kapitalbedarf mindestens 75 Prozent dessen betragen muss, was Standardmodelle ergeben. Den USA ist diese Untergrenze zu tief, den Deutschen zu hoch.
Sie befürchten, ihre Banken könnten dann viele Milliarden Euro neues Kapital benötigen. Ginge es nach Hoenig, müssten die Banken künftig deutlich mehr Kapital vorhalten ohne jede Gewichtung nach Risiko. Hoenig fordert für diese "leverage ratio" eine höhere Quote als die derzeit geltenden drei Prozent.
"Ein Minimum von zehn Prozent ist ein guter Ausgangspunkt", erklärte er. Man solle den Banken "ein Jahrzehnt" geben, um diese zehn Prozent aufzubauen. Inzwischen dürften sie nur so viel Dividenden ausschütten, wie es ihre Fortschritte bei der Erhöhung des Kapitalpolsters erlaubten. "Das würde das Vertrauen in die Institute und das Finanzsystem insgesamt stärken".
Quelle: dts Nachrichtenagentur