Reding: Europa braucht bessere PR
Archivmeldung vom 10.05.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie EU hat Nachholbedarf in Sachen Eigen-PR, findet EU-Justizkommissarin Viviane Reding. Im Interview mit der "Welt" äußerte sie Bedauern darüber, dass die EU angesichts wachsender Euroskepsis positive Errungenschaften nicht ausreichend in den Fokus rücke. "Europa verkauft seine Erfolge überhaupt nicht. Es geht immer nur darum, die nächsten Erfolge zu erzielen, statt die alten unters Volk zu bringen", so Reding. Das Interview fand anlässlich des Jahres des Europäischen Bürgers statt.
EU-Jusitzkommissarin Viviane Reding stellte soeben ihren Bürgerbericht vor, mit dem sie das Leben für EU-Bürger im europäischen Ausland vereinfachen möchte. Angesichts der wachsenden Euroskepsis räumt EU-Justizkommissarin Viviane Reding auch ein Versagen der Politiker ein. "Der Vorwurf scheint mir berechtigt, dass wir uns während der Krisenbewältigung nicht genügend um die Bürger gekümmert haben", sagte Reding der "Welt" im Interview. Es sei sowohl Aufgabe der nationalen als auch der europäischen Politiker, die einzelnen Entscheidungen besser zu vermitteln. Das dies unterblieben sei, habe vor allem auch mit der Eurokrise zu tun: "Wir mussten oft so schnell agieren, dass wir manchmal selbst kaum wussten, wo uns der Kopf stand", so die EU-Kommissarin. Das Tempo, das die Eurorettung vorgebe, sei indes keine Entschuldigung dafür, die Bürger außen vor zulassen. Reding sieht dabei auch die nationalen Politiker in der Verantwortung, zu Hause ein besseres Bild von Europa zu zeichnen. "Nach manchem Gipfel könnte man schon den Eindruck bekommen, dass die Regierungschefs nach Hause fahren und dort erzählen, was sie wieder gegen die anderen durchgesetzt haben", sagte sie der "Welt" im Interview. Die Folgen für das Ansehen Europas in der nationalen Öffentlichkeit seien klar: "Kein Wunder, dass die Bürger glauben, Brüssel sei ein Boxkampf." In Wahrheit gehe es viel mehr um die Aushandlung von Kompromissen, für die man Verbündete brauche. Davon bekämen die EU-Bürger aber zu wenig vermittelt.
Die EU-Kommissarin legt zudem nahe, dass in der innenpolitischen Debatte gelegentlich die falschen Schwerpunkte gesetzt würden. "Manchmal müssen sich die nationalen Politiker schon den Vorwurf gefallen lassen, dass sie zu sehr in parteipolitischen Zusammenhängen denken."
Das Interview fand anlässlich des Jahres des Europäischen Bürgers statt, dass die EU-Kommission für 2013 ausgerufen hat. EU-Justizkommissarin Reding stellte soeben ihren Bürgerbericht vor, in dem sie auf Beschwerden aus der Bevölkerung über administrative Hürden reagiert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur