Ibrahim Mousawi im Interview: Israelische Invasion stärkt die Hisbollah
Archivmeldung vom 03.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Fortsetzung der israelischen Invasion in Libanon werde die Hisbollah »in politischer wie militärischer Hinsicht noch stärker« machen. Diese Überzeugung äußerte Ibrahim Mousawi, Chefredakteur der Hisbollah-Zeitung »Al Ahed« und Leiter des Fernsehsenders »Al Manar«, in einem Interview für die Tageszeitung »Neues Deutschland«.
Er ist der einzige hohe Hisbollah-Funktionär,
der nicht untergetaucht ist.
»Israel hat nicht einmal ein Prozent unserer militärischen
Infrastruktur zerstört. Jeden Tag werden mehr Katjuscha-Raketen
abgeschossen, nicht weniger«, sagte Mousawi. Mit der Fortsetzung des
bewaffneten Kampfes wolle die Schiiten-Miliz Israel, das »nur die
Sprache der Gewalt« verstehe, an den Verhandlungstisch zwingen.
Allerdings wolle die Hisbollah nicht direkt mit Israel verhandeln:
»Das sollen die libanesische Regierung oder ein anderer Mediator
machen.«
Der Hisbollah-Funktionär lobte die Zusammenarbeit seiner
Organisation mit der Regierung in Beirut, mit der es »keine
grundsätzlichen Differenzen« gebe. Mousawi erklärte, »die Hisbollah
hat noch nie gegen die Regierung gearbeitet, schließlich stellen wir
zwei Minister im Kabinett«. Zudem gebe es eine Vereinbarung mit der
Regierung, dass die Miliz gegen Israel weiter kämpfen dürfe, bis die
Shebaa-Farmen und die libanesischen Gefangenen in israelischen
Gefängnissen befreit seien.
Ein Ende des bewaffneten Kampfes der Hisbollah schloss Mousawi nicht
aus, wenn Unabhängigkeit und Souveränität Libanons »auf eine andere
Weise erreicht werden« können. Diese Frage sollte allerdings »später
in einem nationalen Dialog diskutiert werden, nicht aufgrund eines
Diktats Israels oder der USA. Zuerst muss es
Waffenstillstandsverhandlungen geben.«
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland