Harms: Atom-Ausbau soll französische Konzerne retten
Archivmeldung vom 18.05.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜberlegungen aus Brüssel, die Atomkraft innerhalb der Europäischen Union auszubauen, dienten lediglich französischen Energiekonzernen. Das sagte die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Europaparlament, Rebecca Harms, der hannoverschen "Neuen Presse". "Das fragwürdige Projekt soll die französischen Konzerne Areva und EDF aus der Pleite retten", kritisierte Harms in dem Interview. Beide Konzerne seien in die roten Zahlen gerutscht, weil die beiden einzigen Neubauten in der EU seit Tschernobyl sich zu einem ökonomischen Desaster entwickelt hätten.
EDF wolle nun das neue Atomkraftwerk Hinkley Point C in Großbritannien bauen. "Ginge Hinkley in zehn Jahren ans Netz, wäre die Vergütung dann höher als das, was im Moment Windkraft-Onshore in Deutschland bekommt", erklärte Harms. Den "höchsten Subventionen und der sehr großzügigen Einspeisevergütung für Atomstrom", die für 35 Jahre festgelegt werden soll, habe auch der ehemalige Energiekommissar Günther Oettinger zugestimmt.
Rebecca Harms kritisierte ebenfalls Überlegungen, die Laufzeiten für bestehende Atommeiler zu verlängern. "Für die Hälfte der alten Meiler ist die Verlängerung der Laufzeiten auf bis zu 60 Jahre vorgeschlagen. Das ist der riskanteste Weg zum Klimaschutz - zumal es sichere Alternativen gibt." Selbst für erforderliche Sicherheitsnachrüstungen fehlten den Unternehmen das Geld.
Quelle: Neue Presse Hannover (ots)