Katar lockt deutsche Unternehmen: Botschafter Al-Thani kündigt deutsch-katarisches Investitionsforum für Sommer an
Archivmeldung vom 22.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttUm die Folgen der Handelsblockade seiner Nachbarländer abzufedern, buhlt Katar verstärkt um Investitionen aus dem Ausland. "Wir sind dabei, unsere Lieferanten zu diversifizieren und setzen dabei auch auf deutsche Unternehmen", sagte der Botschafter des Golf-Emirats in Berlin, Saoud Al-Thani, dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Online-Ausgabe). Großes Interesse habe man insbesondere an Investitionen in vier Bereichen: bei Baumaterialien und Nahrungsmitteln sowie in der Chemie- und Pharmabranche.
Vor Beginn der Blockade Anfang Juni hatte Katar etwa Milch- und Fleischprodukte weitgehend aus anderen Golfstaaten importiert. Auch den Großteil des Rohmaterials für seine Bauprojekte habe man von den Nachbarländern bezogen, sagte Botschafter Al-Thani. Nun beziehe Katar das Baumaterial verstärkt aus der Türkei, dem Iran und Asien, aber auch aus Europa. Die neuen Lieferanten sollen damit sicherstellen, dass Katar sein umfangreiches Investitionsprogramm für den Bau- und Verkehrssektor wie geplant umsetzen kann.
Al-Thani verwies auf Steueranreize und die Einrichtung neuer spezieller Wirtschaftszonen, mit denen die Regierung in Doha ausländische Unternehmen anlocken will. Katar könne als "Drehkreuz" für die gesamte Region dienen, sagte er. Der Botschafter äußerte die Hoffnung, dass sich auch die deutsche Wirtschaft noch stärker als bisher in Katar engagiere. Derzeit seien 200 deutsche Firmen in Katar tätig, die in den vergangenen zehn Jahren rund 80 Mrd. Dollar investiert hätten.
Umgekehrt ist das Emirat längst auch ein wichtiger Player in der deutschen Wirtschaft und an mehreren deutschen Konzernen wie der Deutschen Bank, VW und Solarworld beteiligt. "Katar wird weiter in Deutschland investieren", sagte Al-Thani. Für Mitte des Jahres kündigte er ein großes deutsch-katarisches Investitionsforum in Berlin an - nach dem Vorbild eines hochkarätig besetzten Wirtschaftstreffens im Jahr 2013.
Auf den Bau der Stadien für die Fußball-WM 2022 habe der Konflikt mit den anderen Golfstaaten keinerlei Auswirkungen, sagte Al-Thani: "Die Stadien werden wie geplant fertig." Die zweite Arena werde in diesem Jahr eröffnet, die letzte im Jahr 2020.
Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)