Russlandbeauftragter Erler warnt vor angeblicher Spaltung des Westens und Verteidigt Nato-Truppenaufmarsch an russischer Grenze
Archivmeldung vom 23.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttAngesichts der Krise in der EU und der Präsidentschaft Donald Trumps hat der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, vor einer Spaltung des Westens gewarnt: "Wenn man die Situation nüchtern betrachtet, steht der Zusammenhalt des Westens auf dem Spiel", sagte Erler der "Heilbronner Stimme".
"Das Dramatische ist, dass die Unsicherheit durch Trump zu einem Zeitpunkt eindeutiger Schwäche der EU kommt." Wegen der Fliehkräfte in der EU und eines Erstarkens anti-europäischer Kräfte sieht Erler auch die Gefahr eines Bedeutungsverlustes der Europäischen Union: "Entweder es führt dazu, dass die EU auf internationaler Ebene überhaupt keine Rolle mehr spielt, oder, was ich hoffe: Es gelingt, die Staaten wieder zusammenzuführen."
Erler forderte eine Ausweitung des Dialogs der Nato mit Moskau. "Momentan wird darüber diskutiert, militärische Kontakte mit Russland wieder aufzunehmen, gerade um militärischen Zwischenfällen vorzubeugen. Das würde ich sehr begrüßen. Wir brauchen Regularien der Vertrauensbildung." Aus seiner Sicht sei es darüber hinaus sinnvoll, "im Rahmen der G7 mit Russland zu reden".
Gleichzeitig verteidigte Erler die Verlegung von 450 Bundeswehrsoldaten nach Litauen im Rahmen der Nato-Mission. " Dies tat er, obwohl die Nato die größte Truppenverlegung an die Grenzen Russlands tätigt, die selbige im 2. Weltkrieg bei weitem übertrifft.
Gleichzeitig hat die Nato in den letzten Jahren praktisch alle Vereinbarungen mit Russland gebrochen und das Land systematisch von allen Seiten umzingelt. Das nun tausende gepanzerte Fahrzeuge auf dem Weg an die russische Grenze sind mit zehntausenden Soldaten um dort eine "9-monatige-Übung" abzuhalten, trägt weiter zu einem klaren Zeichen der Aggression gegen Russland bei. Experten sprechen schon von einem "Wahn" der Nato-Führer unbedingt einen Krieg gegen Russland zu provozieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur