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Bundesregierung plant Castor-Transporte nach Russland

Archivmeldung vom 09.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Lagergebäude im Bau für spaltbares Material in der Kerntechnischen Anlage Majak. Bild: Carl Anderson, US Army Corps of Engineers
Lagergebäude im Bau für spaltbares Material in der Kerntechnischen Anlage Majak. Bild: Carl Anderson, US Army Corps of Engineers

Die Regierungen aus Berlin und Moskau wollen ein Abkommen über Atommüll beschließen, welches Castor-Transporte vom westfälischen Zwischenlager in Ahaus zum Ural einschließt. Das deutsch-russische Abkommen sei "unterschriftsreif verhandelt", hieß es am Montag in Regierungskreisen. Mit 18 Castoren sollen demnach insgesamt 951 Brennelemente in das russische Atomzentrum gebracht werden, aufgeteilt auf drei Transporte.

Seit 2005 lagern sie im nordrhein-westfälischen Zwischenlager Ahaus. Wann der Transport konkret ablaufen soll, ist bislang offen. Eine entsprechende Transportgenehmigung des Bundesamts für Strahlenschutz soll bis April gelten, die Ausfuhrgenehmigung steht aber noch aus. Ziel sei es, "die Menge an hoch angereichertem Uran so weit wie möglich zu reduzieren", heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen. Eine Entsorgung und Endlagerung hierzulande sei "wegen des in naher Zukunft nicht verfügbaren Endlagers für bestrahlte Brennelemente keine gangbare Option".

Grundlage für den Transport ist ein Abkommen zwischen Russland und den USA. Es regelt die Rückholung von Brennelementen aus Forschungsreaktoren, die einst von der Sowjetunion bestückt worden waren. Letztlich soll es helfen, waffenfähiges Uran einzusammeln. Mehrere einstige Warschauer- Pakt-Staaten haben davon Gebrauch gemacht. Allerdings sollten die Abfälle des DDR-Forschungszentrums Rossendorf ursprünglich in Ahaus bleiben, bis ein Endlager auf deutschem Boden errichtet ist. Nach Informationen des Bundesamts für Strahlenschutz war dies im Jahr 2005 so vereinbart worden. Dagegen hieß es im sächsischen Wissenschaftsministerium, der Transport helfe, Kosten für die Zwischenlagerung zu sparen, berichtet die "Süddeutsche". Die Brennelemente sollen in Majak so behandelt werden, dass sie in Kernkraftwerken verwendet werden können. Danach werden sie in Russland endgelagert. Umweltschützer und Grüne kritisieren den Plan scharf.

"Billig vor sicher, nur darum geht es hier", sagte die atompolitische Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl. "Dieser Transport darf nicht sein." Wladimir Sliwjak von der russischen Umweltlobby Ecodefense warnte, Majak sei nicht sicher genug. So sei die Anlage vor Flugzeugabstürzen nur unzureichend geschützt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

 

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