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Wirtschaftsweiser warnt vor aktiver Wechselkurspolitik der EZB

Archivmeldung vom 23.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main
Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main

Foto: Bjweeks
Lizenz: CC-BY-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Wirtschaftsweise Volker Wieland hat vor den Gefahren einer aktiveren Wechselkurspolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) gewarnt. "Der Wechselkurs sollte nicht direkt Ziel der Geldpolitik sein", sagte er dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe). "Das wäre ein Widerspruch zum inländischen Ziel der Preisstabilität", sagte der Geldpolitikexperte weiter.

EZB-Chef Mario Draghi hatte kürzlich gesagt, dass die Stärkung des Wechselkurses eine weitere Anpassung der Geldpolitik in der Währungsunion nötig machen würde. Wieland teilt diese Einschätzung des Notenbankchefs nicht: "Selbst wenn der Inflationsausblick aufgrund des Wechselkurses noch etwas nach unten revidiert würde, wäre eine weitere geldpolitische Lockerung deshalb nicht notwendig", sagte er.

Die Debatte über eine mögliche Einflussnahme von Notenbanken auf den Wechselkurs hatte Frankreichs Finanzminister Michel Sapin am Mittwoch neu entfacht. Er hatte sich für eine gezielte Schwächung des Euro durch die EZB ausgesprochen. Der Wirtschaftsweise Wieland dagegen hält derzeit ein Eingreifen der EZB generell für falsch: "Es besteht kein Handlungsbedarf", sagte er. Die niedrige Inflation der vergangenen Monate habe nachvollziehbare Ursachen.

Dennoch rechnet Wieland mit einem Eingreifen der Währungshüter: "Die EZB steht in den Startlöchern", sagte er. Das lasse sich an der Formulierung von Draghi ablesen: "Er hat davon gesprochen, dass die EZB bereits bei einer weiterhin niedrigen Inflation handlungsbereit ist – nicht erst bei Deflation." Damit habe Draghi ein Kommunikationsumfeld geschaffen, das zusätzliche Maßnahmen bereits dann rechtfertige, wenn die Preise nicht wie derzeit erwartet steigen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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