Honduras schließt Schulen
Archivmeldung vom 08.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem der Ausnahmezustand in Honduras vor zwei Tagen aufgehoben wurde, zeichnet sich in dem krisengeschüttelten lateinamerikanischen Land ein neuer Skandal ab. Die Regierung unter Interims-Präsident Roberto Micheletti hat nach Kindernothilfe-Informationen beschlossen, das Schuljahr elf Wochen vor seinem regulären Ende zu beenden und damit die Kinder und Lehrer für fast fünf Monate in die Zwangsferien zu schicken.
Für die Kindernothilfe und deren Partner vor Ort ist diese Entscheidung ein Skandal, weil die Regierung ein politisches Problem auf dem Rücken der Kinder austrägt. "Die Regierung will sich der Lehrer als einer wichtigen Oppositionsgruppe entledigen. Aber die Leidtragenden sind dabei wieder einmal die Kinder", erklärt Jürgen Schübelin, Referatsleiter für Lateinamerika und die Karibik bei der Kindernothilfe. Für die Kinder bedeute die Entscheidung eine massive Einschränkung ihrer Bildungschancen. "Wenn man den ausgefallenen Unterricht im Zusammenhang mit den Ausgangssperren und dem verhängten Ausnahmezustand während der vergangenen Wochen hinzurechnet, wurden die Mädchen und Jungen in einem der ärmsten Länder Lateinamerikas damit praktisch um ein ganzes Schuljahr betrogen", so Schübelin.
Derzeit bereitet die Kindernothilfe den Einstieg in ein überregionales Nothilfe-Programm vor. Es soll den mit Kindernothilfe kooperierenden Nichtregierungsorganisationen und Kirchengemeinden die Möglichkeit geben, während der Zwangsferien mit Stadtteil- und Dorfprogrammen mehrere tausend Kinder zusätzlich zu erreichen.
Quelle: Kindernothilfe