Honduras: Sicherheitslage für Kinder verschärft
Archivmeldung vom 06.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem Staatsstreich in Honduras herrscht ein Klima von Angst und Unruhe im ganzen Land. Die Gewalt an und unter Kindern und Jugendlichen könnte weiter zunehmen. Nach Informationen von Dr. Elmer Villeda, Koordinator der Kindernothilfe Honduras in der Hauptstadt Tegucigalpa, sind seit Beginn des Konflikts alle Schulen im Land geschlossen.
Die Kinder bleiben aus Sicherheitsgründen zuhause. Auch viele Erwachsene gehen nicht mehr zur Arbeit, Läden und Behörden öffnen nicht mehr.
Die von der Kindernothilfe unterstützten Projekte müssen ihre Arbeit jetzt zum Teil anders organisieren, das Büro in der Hauptstadt bleibt besetzt und ist durch zahlreiche neue Aufgaben herausgefordert. In der von der Kindernothilfe unterstützten Einrichtung Casa Alianza, einem Projekt für Straßenkinder in der Hauptstadt, kommen aufgrund der verschärften Sicherheitslage täglich 30 bis 50 Prozent mehr Straßenkinder als zuvor in das Wohnheim, um Schutz zu suchen.
Schätzungsweise leben allein in Tegucigalpa mehr als 10.000 Mädchen und Jungen auf der Straße. Die Gewalt an Straßenkindern und zwischen verfeindeten Jugendbanden ist in Honduras seit Jahren alarmierend hoch. So hat Casa Alianza zwischen 1998 und 2008 allein 4.608 Morde an Straßenkindern dokumentiert. Die meisten der oft durch gezielte Kopfschüsse ermordeten Opfer waren jünger als 17 Jahre, die Täter bleiben vielfach unbekannt. Von den honduranischen Behörden würden diese Verbrechen nur schleppend verfolgt, kritisierte Dr. Villeda.
Auch in der zweitgrößten Stadt des Landes, San Pedro Sula, ist die Sicherheitslage unübersichtlich. Bürgermeister Rodolfo Padilla wurde wegen Korruptionsverdachts abgesetzt. Auf den Straßen kommt es verstärkt zu Überfällen. Vor allem das Gebiet rund um die Müllhalde "El Ocotillo" ist sehr gefährdet. Das von der Kindernothilfe unterstützte Projekt für Kinder, die dort von der Mülltrennung leben, tut jetzt alles, um die Sicherheit der Mädchen und Jungen zu gewährleisten.
Quelle: Kindernothilfe