Stasi-Unterlagenbehörde schickt Experten nach Ägypten
Archivmeldung vom 23.03.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Fabian PittichSechs Wochen nach dem Sturz des ägyptischen Regierungschefs Hosni Mubarak lässt die Stasiunterlagenbehörde in Deutschland ihre Hilfszusage an die ägyptische Demokratiebewegung konkret werden. Der stellvertretende Leiter der Auskunftsabteilung in der Jahn-Behörde, Herbert Ziehm, reist nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegels" (Donnerstagausgabe) an diesem Wochenende nach Kairo, um dort bei mehreren Vorträgen über die Erfahrungen mit der Sicherung und Aufarbeitung der Stasiakten seit 1989 zu berichten.
"Vieles, was jetzt in der Ägypten geschieht, erinnert an 1989", sagte Ziehm der in Berlin erscheinenden Zeitung. Auch in Ägypten habe der Geheimdienst "sehr viel zum Machterhalt beitragen" und es müsse jetzt verhindert werden, dass Akten geschreddert werden. Der neue Behördenchef Roland Jahn sagte dem "Tagesspiegel", der in Deutschland gewählte Weg zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sei "eine Erfolgsgeschichte, an der wir andere Völker gern beteiligen". Er betonte weiter: "Ich finde es toll, dass auch in Ägypten mutige Bürgerinnen und Bürger die Vernichtung der Unterlagen der politischen Geheimpolizei gestoppt haben. Diese Unterlagen werden dabei helfen, die Mechanismen der Diktatur genauer zu erkennen und die neugewonnene Freiheit zu schützen."
Quelle: Der Tagesspiegel