Amazonasgebiet: Mick Jagger in Auseinandersetzung um Gas-Raub verwickelt
Archivmeldung vom 31.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMusiklegende Sir Mick Jagger ist in eine Auseinandersetzung über einen “Gas-Raub” im peruanischen Amazonasgebiet verwickelt worden. Perus Regierung hat die Empörung indigener Gruppen auf sich gezogen, nachdem bekannt wurde, dass in einem Amazonas-Reservat nach Gasvorkommen gesucht werden soll, obwohl die Regierung explizit erklärt hatte, dies nicht zu tun.
Das Reservat schützt das Gebiet mehrerer unkontaktierter Völker und ist eine wichtige Bufferzone für den Manu-Nationalpark, den die UNESCO aufgrund seiner biologischen Vielfalt, die “höher ist als an jedem anderen Ort der Erde, zum Weltkulturerbe ernannt hat.
Nach einem Besuch in der Region 2011, erklärte Peru den Frontmann der Rolling Stones wegen seiner “großen Unterstützung in unserem Kampf für den Umweltschutz” zum Umwelt-Botschafter. Survival International hat nun in einem Brief an Jagger darauf aufmerksam gemacht, dass das Gasvorhaben “Perus unkontaktierte Völker unmittelbarer Gefahr aussetzt” und ihn aufgefordert, “die peruanische Regierung zu bitten, nicht länger Leben zu gefährden”.
Perus Pläne zur Erweiterung des riesigen Camisea-Gasprojektes wurde im Geheimen entwickelt. Vor neun Jahren hatte die Regierung erklärt, dass es das Gasprojekt nicht nach Osten in das Nahua-Nanti-Reservat, die Heimat mehrerer unkontaktierter Völker, erweitern würde und dies in einer Präsidialverordnung amtlich gemacht.
Berichten zufolge hat die Regierung nun jedoch einen neuen Block für Erkundungen durch das staatliche Unternehmen PetroPeru geschaffen. Survival erhielt zudem Hinweise darauf, dass versucht wird die Präsidialverordnung aufzuheben.
Der neue Block trägt ironischerweise den Namen „Fitzcarrald“ – nach dem Kautschukbaron, dessen Aktivitäten in der Region im frühen 20. Jahrhundert zum Tod Tausender Indianer durch Krankheiten und Misshandlungen geführt hatten.
In einer Wendung des Schicksals sollte Mick Jagger 1982 eine Rolle in Werner Herzogs Film „Fitzcarraldo“ über den Kautschukbaron spielen und drehte hierzu einige Szenen im peruanischen Amazonasgebiet, bevor er durch einen anderen Schauspieler ersetzt wurde.
In einem Brief an Survival gab Perus Vizeminister für Kultur, dessen Ministerium auch für indigene Völker verantwortlich ist, an, unkontaktierte Völker schützen zu wollen. Das Energieministerium und PetroPeru haben auf Survivals Nachfragen bisher nicht reagiert.
Stephen Corry, Direktor von Survival, sagte heute: „Es ist bittere Ironie, dass Perus neuestes Gasprojekt einen Namen trägt, der Inbegriff für die skrupellose Plünderung indigenen Landes ist. Peru sollte innehalten und sich daran erinnern, warum diese Gebiete unter Schutz stehen. Und Mick Jagger sollte seinen Ehrentitel nutzen, um Antworten zu verlangen.“
Perus Präsidialdekret von 2003 untersagt neue Erschließungen natürlicher Ressourcen innerhalb des Nahua-Nanti-Reservates. Mit dem Dekret erfüllte Peru die Auflagen der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB), die 135 US$ für das Camisea-Projekt lieh. Wenn Peru das Dekret aufhebt, verletzt es die Vereinbarung mit der IDB.
Quelle: Survival Deutschland