Syrien: Nahostexperte rechnet mit Entscheidung innerhalb einer Woche
Archivmeldung vom 27.12.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtGünter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur arabischen Welt an der Universität Mainz, erwartet, dass sich innerhalb einer Woche herausstellen werde, ob das syrische Regime die Forderungen der Beobachtergruppe erfülle. "Innerhalb einer Woche wird klar sein, ob das Regime tatsächlich Ernst macht und den Plan durchführt, der von der Arabischen Liga vorgelegt worden ist", sagte Meyer im Deutschlandfunk.
Zu diesen Forderungen gehöre ein Truppenrückzug aus den Städten und die Freilassung aller politischen Gefangenen. Der Nahostexperte vermutet jedoch auch, dass die syrische Regierung hofft, mit dieser Mission nachweisen zu können, "dass es vor allem terroristische Elemente sind, die gegen die Staatsmacht vorgehen". "Also das Regime erwartet offenbar, dass es ihm gelingen wird, seine Position mithilfe der arabischen Delegation noch zu stärken", so Meyer.
Kämpfe in Syrien bei Ankunft der Beobachterdelegation gestoppt
In der Protesthochburg Homs soll die syrische Armee am Dienstag kurz vor Eintreffen der Beobachterdelegation der Arabischen Liga die Angriffe gestoppt und die Panzer abgezogen haben. Noch wenige Stunden zuvor hatte es in der Stadt heftige Gefechte gegeben, bei der seit Montag 60 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Nach Angaben der Opposition stellte die Armee das Feuer jedoch zur Ankunft der Mission ein; elf Panzer sollen abgezogen worden sein. Der Leiter der Beobachtermission, der sudanesische General Mohammed Ahmed Mustafa el Dabi, bezeichnete die syrischen Behörden unterdessen als "sehr kooperativ". Die Beobachter sollen ermitteln, ob der syrische Präsident Baschar al-Assad den vereinbarten Friedensplan umsetzt. Insgesamt will die Arabische Liga 150 Beobachter in das Land entsenden. In Syrien protestieren seit Mitte März Regimekritiker gegen die Regierung von Machthaber Assad. Bei den Protesten sind nach Angaben der Vereinten Nationen bisher etwa 5.000 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur