Petraeus geht auf Distanz zu US-Präsident Trump
Archivmeldung vom 15.03.2017
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Freigeschaltet durch André OttVor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag in Washington ist der frühere CIA-Chef und Vier-Sterne-General David Petraeus auf Distanz zu US-Präsident Donald Trump gegangen und hat die große Bedeutung der Europäischen Union betont. "Ganz eindeutig liegt die EU in Amerikas Interesse", sagte Petraeus der Wochenzeitung "Die Zeit". Das geeinte Europa sei "in der Welt mächtig geworden". Er glaube nicht, dass der Brexit Großbritannien, Amerika oder der EU guttun werde.
Petraeus war bis vor Kurzem noch als Außenminister oder Nationaler Sicherheitsberater in der Trump-Regierung im Gespräch. Petraeus lobte zudem die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin, die Trump öffentlich als "katastrophal" kritisiert hatte: "Ich möchte an dieser Stelle betonen", sagte er, "dass Deutschland meiner Meinung nach auf eine sehr beeindruckende Weise mit dem Flüchtlingsproblem umgegangen ist."
Auch Trumps Maßgabe "America first" sieht Petraeus kritisch. "Alle Staatsführer räumen ihren nationalen Interessen Vorrang ein", sagte Petraeus. "Das darf aber nicht heißen, dass man am Ende ohne Partner dasteht." Die internationale Ordnung, "die auf gemeinsamen Normen, Werten, Prinzipien und Institutionen beruht, auf Freiheitsrechten, Demokratie und Freihandel, ist enorm wichtig", so Petraeus. "Wir dürfen niemals vergessen, dass die Nachkriegsordnung die Antwort auf zwei furchtbare Weltkriege und eine verheerende Weltwirtschaftskrise war."
Quelle: dts Nachrichtenagentur