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Indigenes Volk von Bewaffneten angegriffen

Archivmeldung vom 26.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bewaffnete attackieren eine Guarani-Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, 2014  Bild: Aty Guasu/Survival
Bewaffnete attackieren eine Guarani-Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, 2014 Bild: Aty Guasu/Survival

Eine indigene Gemeinde in Südbrasilien wurde vor kurzem erneut von mehreren Bewaffneten angegriffen. Die Schützen, die von lokalen Viehzüchtern engagiert wurden, trafen in zirka 10 Lastwagen auf dem Land der Guarani im Bundesstaat Mato Grosso do Sul ein. Sie beschossen mehrfach das Dorf der dort ansässigen Guarani-Gemeinde und steckten Berichten zufolge mehrere Häuser in Brand. Die Angriffe auf die Guarani wiederholen sich seitdem jede Nacht.

Es wird angenommen, dass die Viehzüchter sich für einen Wiederbesetzungssversuch des Landes durch die Guarani rächen wollen. Obwohl indigene Völker nach brasilianischem und internationalem Recht auf ihrem angestammten Land leben dürfen, wurden die Guarani zugunsten von Farmen und Plantagen von ihrem Land vertrieben. Die Viehzüchter schicken oft bewaffnete Truppen, um die Guarani anzugreifen und ihre Anführer*innen umzubringen – auf diese Weise versuchen sie, die Guarani weiterhin von ihrem angestammten Land fernzuhalten.

Am 13. Januar 2016 jährte sich zum 13. Mal der Mord an Marcos Veron, einem indigenen Anführer der Gemeinde Takuras, in der auch die aktuellen Angriffe stattfinden.

Einsatzkräfte der Grenzsicherheitsorganisation DOF (Departamento de Operações de Fronteira) befinden sich im Gebiet, haben die Gewalt gegen die Guarani jedoch bisher nicht verhindern können. Laut der Guarani leistet die DOF Unterstützung für die Viehzüchter.

Der Leiter der Menschenrechtskommission des Brasilianischen Kongresses sagte, die DOF handle „als private Sicherheitsfirma …, um (die Guarani-)Anführer*innen einzuschüchtern“. Es sei „absolut möglich, das Problem zu lösen. Jeder sollte darüber sprechen“.

Guarani-Anführerin Valdelice Veron äußerte sich folgendermaßen: „Wir bitten Menschen von überall auf der Welt um Hilfe. Wir sind hier auf unserem angestammten Land und wir werden nicht gehen.“

Die neusten Angriffe sind Teil des seit langem andauernden Konfliktes zwischen Farmern und den Guarani. Dabei sind die Guarani völkermörderischer Gewalt, Sklaverei und Rassismus durch Vertreter der Agrarindustrie ausgesetzt.

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, drängt auf ein Ende der Gewalt. Sie fordert, dass das Recht der Guarani auf ihr angestammtes Land respektiert und geschützt wird. Nur so können sie ihr Leben verteidigen, ihr Land schützen und ihre Zukunft selbst bestimmen.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Dieser Angriff auf die Guarani steht nicht für sich allein: Er ist Bestandteil eines endlosen Kreises der Gewalt gegen die Guarani. Die Gewalt ist systematisch – und sie wird durch die Tatsache, dass Sicherheitskräfte tatenlos zusehen, noch verschlimmert. Die Kultur der Straffreiheit, mit der wir es zu tun haben, kostet Leben und droht die Guarani zu zerstören. Brasilien muss den Guarani ihr angestammtes Land zurückgeben – dies ist die einzige Lösung.“

Quelle: Survival International

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