Bericht: Katars Staatsfonds vor Einstieg bei Deutscher Bank
Archivmeldung vom 01.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttKatars Staatsfonds arbeitet mit Hochdruck daran, Aktionär der Deutschen Bank zu werden. Die Qatar Investment Authority (QIA) strebe eine Beteiligung von mindestens fünf Prozent an, berichtet der "Spiegel" in der am Samstag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf "Insider".
Offen sei, ob der Fonds durch den Erwerb über die Börse an Aktien komme oder, was wahrscheinlicher, aber auch komplizierter ist, indem er dem chinesischen HNA-Konzern dessen Paket von aktuell 6,3 Prozent abkauft. Schon im Frühjahr könnte Klarheit herrschen. Gelingt QIA der Einstieg, wären die Araber einflussreicher als alle anderen Aktionäre der Deutschen Bank. Katars Ex-Premier Hamad bin Jassim Al Thani sowie dessen Cousin Hamad bin Khalifa Al Thani, der ehemalige Emir, halten bereits jeweils 3,1 Prozent; inklusive Derivaten könnten es zusammen sogar knapp zehn Prozent sein. Die Katarer dürften dann die zentrale Rolle spielen in der Frage, ob die Deutsche Bank mit der Commerzbank fusioniert. Sie sind von der Idee einer Fusion bisher nicht begeistert und fürchten, dass die Politik verlangt, das Investmentbanking zu stutzen.
Ihre Zustimmung dürften sie an wichtige Bedingungen knüpfen. Dazu gehört auch der Abbau Zehntausender Arbeitsplätze, damit sich die Fusion rechnet und die vielen kritischen Aktionäre überzeugt. Hintergrund eines möglichen QIA-Investments sei, dass sich das Emirat nach dem politischen Zerwürfnis mit dem großen Nachbarn Saudi-Arabien stärker an den Westen binden und europäische und US-Unternehmen ins Land holen wolle, sagen Insider. Dabei könne die Deutsche Bank hilfreich sein. Die Gespräche mit der Finanzaufsicht BaFin laufen. Geklärt werden muss vor allem, ob die Investments der drei Katarer gemeinsam veranschlagt werden, was rechtliche Folgen hätte: Sie müssten sich einer Art Eignungsprüfung durch die Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank unterziehen. BaFin und QIA wollten die Informationen nicht kommentieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur