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Heiner Geißler: "Die Weltwirtschaft läuft aus dem Ruder"

Archivmeldung vom 31.05.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Heiner Geißler hat am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Berlin seine Entscheidung, dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac beizutreten, begründet und seine Kritik am neoliberalen Kurs der G8 bekräftigt.

"Die Weltwirtschaft läuft aus dem Ruder, die Kluft zwischen Arm und Reich auf der Welt wird immer größer und das Flüchtlingselend immer bedrohlicher", sagte er. Die reichen Länder müssten sich in Heiligendamm überlegen, ob sie den bisherigen Weg weitergehen wollen oder ob nicht das Modell einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft die bessere Alternative sei. Zu einer neuen Ordnung gehörten eine stärkere Kontrolle der internationalen Finanzsysteme, die Schließung der Off-shore-centers, die Einführung einer internationalen Devisentransaktionssteuer, die Beschränkung der europäischen und amerikanischen Agrarsubventionen sowie eine Reform der globalen Institutionen wie Weltbank, IWF und WTO.

"Ohne Achtung der Menschenwürde und solidarische Standards, die Lohnsklaverei, Ausbeutung, Kinderarbeit und Zerstörung der Natur verbieten und verhindern, ist eine humane Weltwirtschafts- und Weltfriedensordnung nicht möglich", betonte der Christdemokrat. Die Alternativen seien Blutvergießen, Wirtschaftskriege um Wasser, Ernährung und Energie, Zerstörung der natürlichen Ressourcen sowie Fundamentalismus und weltpolitisches Chaos. "Sich für die humane Alternative zu entscheiden und endlich zu handeln, ist die Pflicht und Verantwortung der G8-Staaten", so Heiner Geißler.

"Wir leben in einer Welt voller Reichtum, in der die Armut nicht beseitigt wird. Dies zeigt, dass mit unserem Weltwirtschaftssystem etwas nicht Ordnung ist und grundsätzliche Alternativen gefragt sind", ergänzte Pedram Shahyar vom Attac-Koordinierungskreis bei dem Gespräch. Um die Wirtschaft den Menschen zugute kommen zu lassen, sei eine umfassende Demokratisierung der Wirtschaft notwendig. Der Trend zur Privatisierung öffentlicher Güter müsse gestoppt werden, erfolgte Privatisierten seien rückgängig zu machen. Pedram Shahyar: "Gas, Energie, Transport, Wasser und Bildung gehören unter demokratische Kontrolle und dürfen nicht der Profitgier der Investoren unterworfen werden."

Heiner Geißler, ehemaliger CDU-Generalsekretär, ist vor zwei Wochen während einer TV-Sendung Attac beigetreten.

Quelle: Pressemitteilung Attac Deutschland

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