Schmid: Wegen Kongo-Konflikt Entwicklungshilfe für Ruanda überprüfen
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, fordert, die Entwicklungshilfe für Ruanda zu überprüfen, das im eskalierten Konflikt im Ost-Kongo gewalttätige Milizen unterstützen soll. "Deutschland steht in der Pflicht, klare Signale zu setzen", sagte Schmid dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"In diesem Zusammenhang müssen wir alle Maßnahmen prüfen, die geeignet
sind, Druck auf Ruanda auszuüben. Dazu gehört auch die Überprüfung der
deutschen Entwicklungshilfe und der EU-Unterstützung. Diese müssen an
klare Bedingungen geknüpft werden - insbesondere, wenn grundlegende
völkerrechtliche Prinzipien verletzt werden."
Deutschland habe zu
lange "der nach innen autoritären und antidemokratischen und nach außen
aggressiven Politik der ruandischen Regierung tatenlos zugesehen", so
Schmid. Klar sei außerdem, dass Ruanda nicht als Zielland für
Abschiebungen aus Deutschland infrage komme. "Ein Land, das nachweislich
selbst in Konflikte verwickelt ist oder internationale Regeln verletzt,
kann kein sicherer Ort für Rückführungen sein", sagte der
SPD-Politiker.
Die Union hatte Ruanda als mögliches sicheres
Drittland ins Auge gefasst, in das Geflüchtete bereits nach ihrer
Ankunft gebracht werden sollten. Eine entsprechende Regelung ist in
Großbritannien am Obersten Gericht gescheitert.
Der
stellvertretende Unions-Fraktionschef Johann Wadephul (CDU) warf der
Bundesregierung Versäumnisse in der Afrikapolitik vor. "Auch die
deutsche Außenpolitik muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sich zu
wenig in Ostafrika und an den Großen Seen insgesamt engagiert zu haben.
Für eine politische Lösung in dem Konflikt ist man zu wenig
eingetreten", sagte Wadephul dem RND. Die M-23-Miliz im Ost-Kongo müsse
jetzt zu Zurückhaltung bewegt werden. Außerdem gelte es im
Schulterschluss mit den afrikanischen Staaten vor Ort auf ein Ende der
Kampfhandlungen und einen politischen Prozess zu drängen, der seit
Jahren mehr als notwendig sei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur