Weitere Explosion in Sri Lanka
Archivmeldung vom 23.04.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttIn einem Vorort von Sri Lankas Hauptstadt Colombo ist nach der Anschlagserie vom Ostersonntag am Montag ein weiterer Sprengsatz explodiert. Lokalen Medienberichten zufolge soll eine Autobombe beim Versuch der Polizei, diese zu entschärfen, detoniert sein. Weitere Todesopfer gab es in diesem Fall demnach aber nicht. Nach der Anschlagserie in Sri Lanka am Ostersonntag macht die Regierung des Inselstaats die radikalislamische Gruppe National Thowheeth Jama`ath (NTJ) für die Anschläge verantwortlich. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach soll es sich bei den Attentätern um Einheimische handeln.
Die neue Explosion soll sich in der Nähe der Kirche St. Anthony ereignet haben, wo sich bereits am Sonntag ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hatte. Unterdessen fand die Polizei am Montag an der zentralen Busstation in Colombo fast 90 Zünder für Bomben.
Am Flughafen der Stadt Colombo in Sri Lanka ist eine Bombe entschärft worden. Das berichtet BNO News unter Berufung auf lokale Behörden. Zuvor hatte ein Journalist von Sky News, der sich zur Zeit der Entschärfung der Bombe am Flughafen in Colombo aufhielt, über den Fall auf Twitter berichtet.
Die Regierung des Inselstaats hatte zuvor die radikalislamische Gruppe National Thowheeth Jama`ath (NTJ) für die Anschläge verantwortlich gemacht. Bei den Attentätern soll es sich um Einheimische handeln. Ob auch Verbindungen zu internationalen Terrororganisationen bestehen, war zunächst unklar. Offiziell bekannte sich weiterhin niemand zu den Anschlägen, die Fahndungen nach Hintermännern laufen noch.
Die Regierung verhängte eine neue Ausgangssperre. Diese soll ab 20 Uhr Ortszeit (16:30 Uhr deutscher Zeit) bis Dienstag um 4 Uhr gelten. Zudem soll voraussichtlich ab Mitternacht der Ausnahmezustand verhängt werden. Für Dienstag wurde ein "nationaler Tag der Trauer" ausgerufen. Die erste Ausgangssperre sollte von 18 Uhr Ortszeit (14:30 Uhr Sonntag deutscher Zeit) bis Montag um 6 Uhr andauern.
Bei den Selbstmordanschlägen am Ostersonntag waren mindestens 290 Menschen ums Leben gekommen, knapp 500 weitere Personen wurden verletzt.
Unter den Opfern sollen auch mindestens 35 Ausländer sein. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass auch Deutsche getötet wurden. Insgesamt wurden nach Angaben lokaler Behörden 24 Personen im Zusammenhang mit der Anschlagserie festgenommen.
Die Anzeichen für eine Ermittlungspanne hatten sich zuletzt verdichtetet: Nach Angaben von Premierminister Ranil Wickremesinghe sollen Geheimdienstinformationen vorgelegen haben, die auf mögliche Anschläge durch die NTJ hindeuteten. Diese Hinweise wurden aber offenbar nicht weiter verfolgt.
"Die deutsche Botschaft in Colombo bemüht sich mit Hochdruck um
Aufklärung, ob Deutsche betroffen sind", teilte das
Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts mit.
Die Situation sei aktuell unübersichtlich. Urlauber auf der Insel
sollten sich bei ihren Verwandten und Freunden melden, so das
Krisenreaktionszentrum weiter. Zudem teilte das Auswärtige Amt mit, dass
die Telefon- und Internetverbindungen in Sri Lanka nach den Anschlägen
überlastet seien.
"Wenn Sie Ihre Angehörigen vor Ort erreichen wollen, versuchen Sie es
mit einer SMS. Bewahren Sie Ruhe, wenn Sie nicht sofort eine Antwort
erhalten und versuchen Sie es erneut", hieß es.
Reisende sollten die örtlichen Presseverlautbarungen und die Reisehinweise verfolgen, hieß es. Eigentlich galt das bei Urlaubern beliebte Land seit dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 2009 als sicher. Terroranschläge waren seitdem nicht mehr verübt worden. Sri Lanka ist mehrheitlich buddhistisch geprägt. Nur rund sieben Prozent der Bevölkerung des Landes sind laut der aktuellsten Volkszählung Christen.
Trump verurteilt "schreckliche Terroranschläge" in Sri Lanka
US-Präsident Donald Trump hat die Anschlagserie in Sri Lanka vom Ostersonntag mit zahlreichen Toten scharf verurteilt. "Heartfelt condolences from the people of the United States to the people of Sri Lanka on the horrible terrorist attacks on churches and hotels that have killed at least 138 million people [sic!] and badly injured 600 more", schrieb Trump am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) auf Twitter. Die USA stünden zur Hilfe bereit. Bei der Zahl der Toten unterlief dem US-Präsidenten in seiner Nachricht dem Vernehmen nach ein Tippfehler.
Merkel kondoliert nach Sri-Lanka-Anschlägen
Nach der Anschlagserie in Sri Lanka am Ostersonntag mit zahlreichen Toten hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dem Präsidenten des Inselstaats, Maithripala Sirisena, kondoliert. "Mit Trauer und Entsetzen habe ich von den schweren Anschlägen auf Hotels und Kirchen in Sri Lanka erfahren, die zahlreiche Opfer gefordert haben", schrieb sie am Sonntagmittag.
Merkel weiter: "Es ist schockierend, dass
Menschen, die sich versammelt hatten, um gemeinsam das Osterfest zu
begehen, ein bewusstes Ziel dieser hinterhältigen Angriffe waren." In
dieser schweren Stunde trauere man mit den Hinterbliebenen und bete für
die schnelle Genesung der Verletzten. "Religiöser Hass und Intoleranz,
die sich heute auf so schreckliche Weise manifestiert haben, dürfen
nicht siegen", so Merkel weiter.
Steinmeier kondoliert nach Anschlägen in Sri Lanka
Nach der Anschlagserie in Sri Lanka am Ostersonntag mit zahlreichen Toten hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Präsidenten des Inselstaats, Maithripala Sirisena, kondoliert.
"Fassungslos und voller Entsetzen verfolge ich
die schrecklichen Nachrichten über die feigen Terroranschläge in Sri
Lanka, bei denen so viele unschuldige Menschen den Tod fanden und viele
mehr verletzt wurden", schrieb Steinmeier am Sonntagvormittag.
Besonders niederträchtig sei, dass zahlreiche friedlich Betende in
Gotteshäusern am Ostersonntag Ziel dieser "hinterhältigen Angriffe"
wurden. "Deutschland steht an Ihrer Seite in der Entschlossenheit, dem
menschenverachtenden Terror entgegenzutreten", so Steinmeier weiter. Der
Bundespräsident übermittelte seine Anteilnahme. "Den Verletzten wünsche
ich Kraft und schnelle Genesung. Meine Gedanken sind auch bei den
Hinterbliebenen und Freunden der Opfer und den Helfern vor Ort", fügte
er hinzu.
Maas verurteilt Anschlagserie in Sri Lanka
"Die Nachrichten aus Sri Lanka machen fassungslos. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und hoffen mit den Verletzten", schrieb er am Sonntagmorgen auf Twitter. Am Osterfest so viel Hass zu erleben schmerze. Ostern ist ein Fest der Liebe, das uns lehrt: Hass unsererseits kann nie die Lösung sein", so Maas.
Quelle: dts Nachrichtenagentur