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EU-Kommission will gegen Benachteiligung von Frauen vorgehen

Archivmeldung vom 20.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Frans Timmermans Bild: European Parliament, on Flickr CC BY-SA 2.0
Frans Timmermans Bild: European Parliament, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die Europäische Kommission will EU-weit stärker gegen ungleiche Bedingungen für Männer und Frauen in Gesellschaft und Arbeitsleben vorgehen. "Statt eines linearen Fortschritts hin zu mehr Gleichberechtigung sehen wir eine gegenläufige Entwicklung", sagte Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans der "Süddeutschen Zeitung" und weiteren europäischen Medien.

Es sei nicht hinnehmbar, dass Frauen in der EU im Schnitt immer noch 16,3 Prozent weniger verdienten als Männer. Bei den Pensionen betrage die Lücke sogar 40 Prozent. An diesem Montag will Timmermans während eines Kolloquiums ein verstärktes Engagement der EU-Kommission für Frauenrechte ankündigen. Notfalls müsse es auch neue Gesetzesinitiativen geben. Als Beispiel nannte Timmermans EU-weite Bestimmungen für die Zeit, in der Arbeitnehmer nach der Geburt von Kindern freigestellt werden. "Wir brauchen einen Vorschlag für eine ausgewogene Elternzeit", sagte er. So solle es nicht mehr zulässig sein, dass Elternzeit zwischen Männern und Frauen übertragen werden kann.

"Frauen versäumen einen großen Teil der produktiven Zeit, weil sie mehr Zeit mit Kindererziehung verbringen als Männer", sagte Timmermans. Das sei karriereschädigend. "Umstände und kulturelle Muster schaffen diese Ungleichheit. Das müssen wir ändern", sagte Timmermans. Eine gleichmäßigere Verteilung der in Anspruch genommenen Elternzeit zwischen Männern und Frauen sei daher anzustreben. In Deutschland können Ehepaare weitgehend frei entscheiden, wie sie die in der Regel bis zu 14 Monate lange Elternzeit untereinander aufteilen. Es handele sich um eine europäische Angelegenheit, weil sie die Wettbewerbsbedingungen zwischen den EU-Staaten betreffe. "Es ist mir egal, wer es löst. Aber es muss gelöst werden", forderte Timmermans.

Wenn derzeit in einigen EU-Staaten die Rückbesinnung auf nationale Werte gefordert werde, richte sich das in der Regel auch gegen Frauenrechte. Außerdem gebe es eine Verbindung zur Diskussion um sexuelle Belästigung. "Bei ! sexuelle r Belästigung geht es normalerweise nicht um Sex. Es geht um Macht. Es geht darum, Frauen an ihrem Platz zu halten", sagte Timmermans. Europa könne sich diese Einstellung "buchstäblich" nicht mehr leisten: "Wir können nicht die Hälfte unserer Brain power bei 30 Prozent ihres Potenzials simmern lassen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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