"amnesty international" will im Libanon mögliche Kriegsverbrechen untersuchen
Archivmeldung vom 27.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie Menschenrechts-Organisation "amnesty international" (ai) will eine Kommission in den Libanon schicken, um mögliche Kriegsverbrechen zu untersuchen. Dies hat die Generalsekretärin der deutschen ai-Sektion, Barbara Lochbihler, angekündigt.
In der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe) prangerte
Lochbihler "schwere Verletzungen des humanitären Völkerrechts" im
Nahost-Krieg an - und zwar "durch beide Seiten, Hisbollah und
Israel". Amnesty werde daher "eine Kommission in den Libanon
schicken, die die Angriffe untersucht und auch prüft, ob es sich um
Kriegsverbrechen handelt".
Den Einwand der israelischen Armee, die Hisbollah verschanze sich
gezielt hinter Frauen und Kindern sowie in zivilen Objekten, ließ
Lochbihler nur bedingt gelten. "Man muss nach der Genfer Konvention
die Verhältnismäßigkeit wahren. Das gilt auch bei Angriffen auf
zivile Objekte, von denen man annimmt, dass sie für militärische
Zwecke genutzt werden."
Lochbihler forderte die Bundesregierung auf, "mit diplomatischen Mitteln alles dafür zu tun, dass die Angriffe auf Zivilisten aufhören". Insbesondere müsse der Einsatz von Streubomben gestoppt werden. "Sie töten unabhängig davon, wer sie berührt. Deshalb sind sie willkürlich und unterschiedslos auch gegen die Zivilisten gerichtet." Viele dieser Minibomben blieben als Blindgänger liegen und explodierten erst später, wenn Kinder sie berührten - mit der Folge schwerster oder tödlicher Verletzungen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post