Amnesty-Chefin erhebt schwere Vorwürfe gegen Bush
Archivmeldung vom 19.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Generalsekretärin von amnesty international, Irene Khan, erhebt in der ZEIT schwere Vorwürfe gegen die USA. Ergebnis der Politik von George W. Bush seien "uralte Formen von Menschenrechtsverletzungen: Folter, willkürliche Festnahmen, 'Geisterhäftlinge', das plötzliche Verschwinden von Menschen, das wir aus Südamerika kennen.
Auch die geheimen Gefangenentransporte der CIA
sind Teil eines verdeckten Systems von illegalen Festnahmen und
menschenunwürdiger Behandlung." Sie wünsche sich, "der US-Kongress
würde eine unabhängige Kommission einrichten, um diese Auswüchse zu
untersuchen." Auch den Europäischen Rat und das EU-Parlament fordert
sie auf, "hartnäckig" zu bleiben, "bis alle europäischen Regierungen
zur Rechenschaft gezogen sind."
Khan argumentiert gegen den Vorwurf, dass "das Prinzip der
internationalen Solidarität" ein "abgegriffener Slogan" sei: "Der 11.
September hat uns klar gemacht, dass Gesetzlosigkeit und
Grausamkeiten in Afghanistan eine Bedrohung für das Leben mitten in
New York zu Folge haben können. Menschenrechte untermauern die
Stabilität unserer globalen Gesellschaft."
Irene Khan, die erste Frau und erste Muslimin an der Spitze von
amnesty international, spricht in der ZEIT über die Ursachen ihres
Engagements für die Menschenrechte: "Mit vierzehn wurde ich Zeugin,
wie mein Vater auf einer Straße in Dhaka einen Mann vor einem
wütenden Mob rettete. Die Leuten wollten diesen Mann lynchen. Dieses
Erlebnis hat mich geprägt. Ich habe daraus gelernt: Jeder von uns
kann eingreifen, kann den Lauf der Dinge verändern." Ihre Eltern
hatten den Traum, ihre drei Töchter zu selbstbewussten,
selbstständigen Wesen zu erziehen: "Auf eine Art, die in der
islamischen Gesellschaft oft nur den Söhnen zusteht ... Heute wolle
sie zurückgeben, was mir in meiner Jugend an Glück und Möglichkeiten
zuteil wurde."
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT