Natosoldaten töten angeblich Frauen und Kinder
Archivmeldung vom 03.09.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakSie kamen mit Hubschraubern in das Dorf in der Grenzregion zu Afghanistan, stürmten ein Haus und töteten mindestens 20 Menschen, darunter unschuldige Kinder. So zumindest schildern die pakistanischen Behörden einen Einsatz der Nato-Bodentruppen.
Bei einem Bodeneinsatz von Nato-Truppen in Pakistan sind Berichten örtlicher Behörden zufolge mindestens 20 Menschen getötet worden, darunter auch Frauen und Kinder. Pakistan spricht von dem möglicherweise ersten grenzübergreifenden Einsatz. "Unschuldige pakistanische Bürger erlitten den Märtyertod", sagte der Gouverneur der an Afghanistan grenzenden Nordwestprovinz, Owais Ahmed Ghani, am Mittwoch.
Die Soldaten seien mit drei Hubschraubern aus Afghanistan kommend in einem Dorf in der Stammesregion Süd-Waziristan gelandet und hätten ein Haus gestürmt. "Dies ist ein direkter Angriff auf die Souveränität Pakistans, und das pakistanische Volk erwartet, dass die Armee die Souveränität des Landes verteidigt und eine angemessene Antwort auf solche Angriffe gibt", sagte Ghani.
Drei Frauen und zwei Kinder werden getötet
Ein örtlicher Sicherheitschef sagte, die von den USA geführten Koalitionstruppen seien vermutlich auf der Suche nach hochrangigen Al-Qaida-Kämpfern und Taliban gewesen. Die von der Regierung in Islamabad kaum kontrollierte Gegend gilt als Rückzugsgebiet der radikal-islamischen Rebellen.
In dem Haus seien zehn Bewohner ums Leben gekommen, darunter drei Frauen und zwei Kinder. Als weitere Dorfbewohner in Panik ihre Häuser verließen, hätten die US-Soldaten in die Menge geschossen. Dabei wurden mindestens zehn Menschen getötet und mehrere verletzt.
Pakistans Verteidigungsminister Chaudhry Ahmed Muktar sagte, der Angriff werde untersucht. Fremde Truppen hätten keine Erlaubnis, militärisch auf pakistanischem Gebiet vorzugehen. Die US-Streitkräfte hatten bereits des öfteren Luftangriffe auf vermeintliche Al-Qaida-Lager in Pakistan geflogen. Auch dabei waren immer wieder Zivilisten getötet worden.
Quelle: tagesspiegel.de