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England: Kindesmissbrauch durch Minderjährige hat sich verdoppelt

Archivmeldung vom 06.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Teddybär (Symbolbild)
Teddybär (Symbolbild)

Bild: © CC0 / snarlingbunny / Pixabay

Die Zahl der registrierten Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern durch Minderjährige hat sich in England und Wales zwischen 2017 und 2019 verdoppelt. Dies berichtete der Sender BBC unter Verweis auf Polizeiangaben.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "Die Daten stammen demnach aus Antworten auf Anträge, die gemäß dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt wurden. Die Anfragen betrafen gemeldete Sexualstraftaten, einschließlich Vergewaltigung und sexueller Nötigung, bei denen sowohl der mutmaßliche Täter als auch das Opfer unter 18 Jahre alt waren.

34 von insgesamt 43 Polizeibezirken in England und Wales sollen Daten bereitgestellt haben, denen zufolge zwischen April 2016 und März 2017 insgesamt 7866 Berichte über sexuellen Missbrauch von Kindern registriert wurden. Zwischen 2018 und 2019 habe sich dieser Wert auf 16.102 fast verdoppelt.

In etwa zehn Prozent der gemeldeten Fälle waren die mutmaßlichen Täter zehn Jahre alt oder sogar jünger.

Dabei seien bei den Daten die Online-Delikte der nicht einvernehmlichen Weitergabe privater sexueller Bilder oder Videos nicht erfasst worden.

Zwischen 2020 und 2021 seien trotz monatelanger Schließungen von Schulen wegen Corona 10.861 Missbrauchsfälle gemeldet worden.

Etwa 90 Prozent der mutmaßlichen Täter seien Jungen, etwa 80 Prozent der Opfer seien Mädchen.

Nach Ansicht der Labour-Abgeordneten Emma Hardy könnte das Ausmaß des Problems noch größer sein, da nicht alle Fälle bei der Polizei gemeldet würden.

Die ungewollten Berührungen sowie der Druck, Nacktfotos zu teilen, seien für Kinder so alltäglich geworden, „dass sie sich nicht mehr die Mühe machen würden, dies zu melden“, äußerte Dr. Rebekah Eglinton, leitende Psychologin der 2014 von der damaligen Innenministerin Theresa May angekündigten unabhängigen Untersuchung des sexuellen Kindesmissbrauchs (IICSA) in England und Wales. „Was die Kinder uns gesagt haben, ist, dass die sexuelle Gewalt dank den sozialen Medienplattformen [und] durch den Zugang zur Online-Pornografie völlig normal geworden ist“, wird Eglinton von dem britischen Sender zitiert.

Im Juni hatte die britische Bildungsaufsichtsbehörde „Ofsted“ festgestellt, dass sexuelle Belästigung unter Kindern im Schulalter „üblich“ geworden ist. Dabei seien insbesondere Mädchen darüber frustriert, dass es nicht klar unterrichtet werde, was akzeptables und inakzeptables Verhalten sei. Auch viele Lehrer sollen angegeben haben, dass es ihnen an Wissen über Themen wie Einverständnis, gesunde Beziehungen und den Austausch sexueller Bilder fehle.

Laut der Ministerin für Kinder- und Familienangelegenheiten, Vicky Ford, verstärkte die Regierung ihr Engagement hinsichtlich des Problems stetig und richtete Partnerschaften ein, damit die Schulen mit der Polizei, den Gesundheitsbehörden und den Sozialdiensten in Fragen des Schutzes zusammenarbeiten können.

Das Thema hatte in Großbritannien im Frühjahr große Aufmerksamkeit bekommen, nachdem Tausende Schülerinnen und Studentinnen auf der Webseite „Everyone's Invited“ über ihre Erfahrungen von sexuellen Übergriffen berichteten. Die vor einem Jahr eingerichtete Webseite verfügt derzeit über mehr als 50.000 Berichte."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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