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Vietnam verzeichnet höchstes Wirtschaftswachstum seit vier Jahren

Archivmeldung vom 02.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Foto: Uwe Dedering
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Neuesten Schätzungen zufolge wird Vietnams Wirtschaft um gut sechs Prozent (5,98 Prozent) wachsen. Damit wäre es die größte Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit vier Jahren. Die Quartalszahlen für 2014 verzeichnen ohnehin einen stetigen Anstieg von 5,06 Prozent im ersten Quartal bis 6,96 Prozent (geschätzt) im letzten Quartal.

Auch die Inflation bleibt so niedrig wie in den letzten zehn Jahren nicht mehr. Mit geschätztem 4,09 Prozent würde sie deutlich unter dem von der Regierung erwarteten Wert von fünf Prozent liegen. Das ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Teuerungsrate in den Jahren 2010/11 noch über 20 Prozent lag. Experten zufolge ist die niedrige Inflation nicht nur durch den fallenden Ölpreis, sondern auch durch die Stabilisierung des vietnamesischen Dong bedingt.

Das Haushaltsdefizit hat zwar in den letzten Jahren zugenommen, wird aber für dieses Jahr aufgrund höherer Steuereinnahmen zumindest nicht weiter steigen und auf 5,7 Prozent des BIP geschätzt.

Für 2014 wird ein Exportvolumen von 150 Mrd. USD (ein Plus von 13,6 Prozent) und ein Importvolumen von 148 Mrd. USD (ein Plus von 12,1 Prozent) erwartet. Damit würde Vietnam zum wiederholten Male einen Außenhandelsüberschuss erzielen.

Dank der lockeren Kreditvergabe für Unternehmen und der voranschreitenden Privatisierung und Modernisierung staatlicher Industriekonzerne ist die Industrieproduktion in diesem Jahr um 7,6 Prozent gestiegen - auch der höchste Wert seit vier Jahren. Das bestätigt den schnellen Wandel von der Landwirtschaft zur Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft, den Vietnam in den letzten Jahren vollzogen hat.

Die Konjunktur ist zudem durch den seit Jahren stark wachsenden Binnenmarkt gestützt. Die Einzelhandels- und Dienstleistungsumsätze sind um 6,3 Prozent (inflationsbereinigt) im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Mit etwa 91 Millionen Einwohnern, deren Durchschnittseinkommen stetig steigt, ist der vietnamesische Binnenmarkt für ausländische Unternehmen immer attraktiver geworden.

Ausländische Direktinvestitionen (FDI) im Jahr 2014 sind zwar leicht gesunken, doch das realisierte Investitionsvolumen hat deutlich zugelegt - nicht zuletzt dank der getätigten Milliardeninvestitionen von internationalen Großkonzernen wie Samsung, Microsoft und Intel.

Ein aktueller Report der Weltbank stellt zur Vietnams Wettbewerbsfähigkeit fest, dass ausländische Investoren das Investitionsklima Vietnams grundsätzlich positiv beurteilen, was vor allem mit der politischen und der makroökonomischen Stabilität, einer hoch motivierten und gut ausgebildeten Arbeiterschaft und der Nähe zu chinesischen Lieferketten zusammenhängt.

Die Arbeitslosenquote für 2014 wird auf nur 2,08 Prozent geschätzt. Mehr als eine Million neue Jobs wurden geschaffen. Das ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass in diesem Jahr deutlich mehr Unternehmen gegründet wurden mit durchschnittlichem Startkapital so hoch wie nie zuvor gegenüber der gesunkenen Zahl der in die Insolvenz gegangenen Unternehmen.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten Vietnams erfüllen deutlich die Erwartungen der vietnamesischen Regierung und bestätigen die Prognosen der internationalen Wirtschaftsorganisationen (Weltbank, Internationaler Währungsfonds, OECD etc.) sowie die der Rating-Agenturen (Moody's, Fitch). Die Zahlen lassen auch einen optimistischen Ausblick für die nächsten Jahre zu. Dies spiegelt sich in den sinkenden Zinsen für Staatsanleihen mit sowohl kurz- als auch langfristigen Laufzeiten wider, d.h. Vietnam genießt immer mehr Vertrauen von Anlegern und kann sich leichter am internationalen Kapitalmarkt Geld beschaffen.

Um seine wirtschaftliche Entwicklung dauerhaft zu sichern, mehr Investitionen aus dem Ausland zu locken und seine wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu reduzieren, hat Vietnam in den letzten Jahren viel Anstrengung für die Integration in die Weltwirtschaft unternommen. So steht Vietnam kurz vor dem Abschluss der Verhandlungen zu verschiedenen Freihandelsabkommen, u.a. mit der EU, den USA sowie der Zollunion (bestehend aus Russland, Weißrussland und Kasachstan). Des Weiteren hat Hanoi mit der "Resolution 15" weitere neue Gesetze verabschiedet, die die Privatisierung staatseigener Unternehmen weiter vorantreiben sollen. Langfristig will Vietnam auf ein neues nachhaltiges Wachstumsmodell setzen, das den Fokus auf die Förderung von Innovation, Hochtechnologie sowie grüner und wissensbasierter Wirtschaft legt.

Quelle: Medienbüro Schick (ots)

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