CDU-Politiker Wimmer fordert Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan
Archivmeldung vom 04.10.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKurz vor der entscheidenden Sitzung des Bundestages hat der CDU-Verteidigungspolitiker Willy Wimmer einen Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan gefordert.
"Die Bundeswehr sollte besser heute als morgen abziehen", sagte Wimmer der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagausgabe). Er befürchte, dass die von den Amerikanern betriebenen Militäroperationen an der afghanisch-pakistanischen Grenze die Lage weiter eskalieren lassen, begründete der ehemalige Verteidigungsstaatssekretär. "Die Amerikaner ziehen uns mit ihrer verhängnisvollen Politik immer tiefer in diesen Sumpf", sagte Wimmer. Man könne davon ausgehen, "dass die USA Afghanistan als fortwährenden Truppenübungsplatz in Gang halten wollen". Daran dürfe sich die Bundeswehr nicht beteiligen. "Die deutschen Soldaten sind keine Handelsware für US-Generäle", fügte Wimmer hinzu. Dagegen sprach sich der SPD-Linke Niels Annen für eine Verlängerung des ISAF-Mandates aus. "Wir müssen eine verantwortliche und zuverlässige Politik betreiben", sagte Annen der WAZ. "Wir wollen nicht auf ewig in Afghanistan bleiben, aber wir können jetzt noch keinen Zeitpunkt für den Abzug nennen", erläuterte Annen. "Vor Ort habe ich von Entwicklungshelfern gehört: Wenn ihr morgen abzieht, gefährdet ihr alles, was ihr selbst aufgebaut habt." Am 7. Oktober kommt der Bundestag zu einer Sondersitzung über das Mandat für die weitere Beteiligung der Bundeswehr an der internationalen Schutztruppe ISAF zusammen. Mitte Oktober will das Parlament endgültig über die Verlängerung um 14 Monate und eine Aufstockung um 1000 Soldaten auf 4500 Mann entscheiden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung