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ROG: Radiojournalist in Gambia sofort freilassen

Archivmeldung vom 07.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo - Reporter ohne Grenzen e.V.
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Reporter ohne Grenzen fordert die unverzügliche Freilassung von Alagie Ceesay, dem geschäftsführenden Direktor des unabhängigen Radiosenders Teranga FM in Gambia. In dieser Woche wurde der bereits in der Vergangenheit Verfolgte in der Hauptstadt Banjul zwei Mal einem Richter vorgeführt. Ceesay wird Volks-Aufwiegelung vorgeworfen. (http://bit.ly/1DtfSCg)

"Bei dem Fall geht es einzig darum, einen kritischen Journalisten in Gambia zum Schweigen zu bringen und dafür sind den Behörden alle Anschuldigungen recht", sagt ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. "Wir verlangen Ceesays unverzügliche Freilassung, denn er wurde nur deshalb inhaftiert, weil er als geschäftsführender Direktor eines unabhängigen Radiosenders seit Jahren auch kritische Stimmen zu Wort kommen lässt."

FÜR MEHR ALS ZWEI WOCHEN VERSCHWUNDEN

Ceesay wurde am 17. Juli von Unbekannten in ein Auto gezerrt und weggebracht. Seine Familie sah ihn erst fünf Tage später wieder, als Geheimdienstmitarbeiter mit ihm zu seiner Wohnung fuhren, um sie zu durchsuchen. Nach der Razzia verschwanden die Männer mit dem Journalisten erneut. Am 4. August wurde er dann bei einer Gerichtsanhörung präsentiert. Ihm wird vorgeworfen, dass er am 16. Juli mit seinem Mobiltelefon ein Foto weitergeleitet hat, auf dem Gambias Präsident Yayah Jammeh mit einer auf seinen Kopf gerichteten Pistole zu sehen war. Mit dieser Handlung habe er "Hass anstacheln" wollen, so die Staatsanwaltschaft. (http://bit.ly/1M9ECk5)

Ceesays tagelange Inhaftierung stellt einen Verstoß gegen gambisches Recht dar, denn Tatverdächtige müssen in dem afrikanischen Land innerhalb von 72 Stunden einem Richter vorgeführt und über die gegen sie erhobenen Vorwürfe informiert werden. Ceesay selbst saß Angaben seiner Angehörigen zufolge jedoch 18 Tag lang in Einzelhaft. Der Bitte des Anwalts, Ceesay auf Kaution freizulassen, wurde in dieser Woche nicht stattgegeben.

GAMBIAS PRÄSIDENT JAMMEH FEIND DER PRESSEFREIHEIT Reporter ohne Grenzen zählt Gambias Präsidenten Yahyah Jammeh zu einem der Feinde der Pressefreiheit. Unabhängige Journalisten werden in dem Land gnadenlos verfolgt, drangsaliert und zu langen Haftstrafen ins Gefängnis geworfen. Im Jahr 2004 wurde etwa der Agence France Press Journalist Deyda Hydara erschossen, seine Mörder gehen bis heute straffrei aus. (http://bit.ly/1OUvz5Z) Die meisten unabhängigen Medien zensieren sich aus Angst vor Verfolgung selbst.

Ceesay wurde bereits vom 2. bis 13. Juli im Hauptquartier des Nationalen Geheimdienstes (NIA) in Einzelhaft festgehalten. Die Inhaftierung erfolgte einen Tag nach einer Razzia bei der unabhängigen Zeitung The Voice, bei der alle Mitarbeiter vorübergehend festgenommen und verhört wurden.

TERANGA FM SEIT JAHREN UNTER DRUCK

Auch wurde der Radiosender Teranga FM bereits in der Vergangenheit massiv unter Druck gesetzt und mehrmals von den Behörden geschlossen. (http://bit.ly/1MSsu7V) 2013 und 2014 konnte er sein Programm 16 Monate lang nicht ausstrahlen. Teranga FM ist dafür bekannt, auch kritische Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Neben Mitgliedern der Regierungspartei werden auch Oppositionspolitiker interviewt.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Gambia auf Platz 151 von 180 Ländern. Weitere Informationen über die Lage in dem Land finden Sie unter https://www.reporter-ohne-grenzen.de/gambia/.

Quelle: Reporter ohne Grenzen e.V. (ots)

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