Kanada will mit Europa Allianz für Freihandel schmieden
Archivmeldung vom 19.02.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie kanadische Außenministerin Chrystia Freeland hofft, dass sie das Nafta-Abkommen zwischen USA, Kanada und Mexiko vor der Kündigung durch die USA retten kann. "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass eine Modernisierung des Abkommens möglich ist", sagte Freeland dem "Handelsblatt".
40 Prozent der kanadischen Unternehmen, die in die USA exportieren, würden die Vorteile des Abkommens gar nicht nutzen. "Das zeigt, wie viel Bürokratie damit verbunden ist, und das wollen wir ändern", sagte Freeland. "Außerdem möchten wir viele Ideen, die wir im Ceta-Freihandelsabkommen mit Europa umgesetzt haben, jetzt auch im neuen Nafta-Vertrag verankern", sagte sie. Die Verhandlungen mit den USA nannte sie "eine Herausforderung", weil die USA mit "unkonventionellen Forderungen" kämen.
Beispielsweise sei der US-Vorschlag, das Nafta-Abkommen alle fünf Jahre auslaufen zu lassen und neu zu verhandeln, völlig unüblich. Umstritten sei auch die bisherige Schlichtung von Handelskonflikten durch gemeinsame Kommissionen und die US-Forderung, einen Mindestanteil amerikanischer Zulieferprodukte im Vertrag festzuschreiben. "Das widerspricht unseren bisherigen Vorstellungen über ein Freihandelsabkommen", sagte Freeland. "Diese Ideen würden den Handel nicht fördern, sondern beschränken und die Unsicherheit in der Wirtschaft vergrößern."
Kanada hat in diesem Jahr die G7-Präsidentschaft inne. "Wir werden uns in der G7 unter anderem auf die Themen Frieden und Sicherheit konzentrieren. Dafür brauchen wir vor allem die Hilfe Europas", sagte Freeland. Kanada wolle die Lage in Nordkorea, in der Ukraine und im Baltikum thematisieren. "Es geht uns aber auch um Klimaschutz und Frauenrechte, die wir stärken wollen", sagte sie. Kanada verfolge eine feministische Außenpolitik: "Die Früchte des wirtschaftlichen Wachstums werden immer noch nicht gerecht verteilt. Auch das wollen wir ändern." Auch die Zukunft der Arbeit soll auf die Tagesordnung. "Welche Jobs werden noch gebraucht, was sollen unsere Kinder studieren? Das sind die Fragen, die uns wichtig sind", so Freeland.
Quelle: dts Nachrichtenagentur