Finnischer Europaminister fordert größere Anstrengungen in Euro-Krise
Archivmeldung vom 08.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer finnische Europaminister Alexander Stubb hat in der Euro-Krise größere Anstrengungen von jenen Ländern gefordert, die Hilfen aus dem Euro-Schutzschirm in Anspruch nehmen. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte er, Finnland habe sich "mit einem Sparprogramm in den Neunzigerjahren am eigenen Schopf aus einer tiefen Krise gezogen, und wir fänden es gut, wenn es andere Länder genauso machten".
Stubb fügte hinzu, er sei wirklich ein großer Freund von Europa und helfe gern. "Aber ich will nicht, dass man mich beschuldigt, ich sei zu streng. Nein: Die anderen sind zu lasch, und das muss sich ändern", forderte er.
Zugleich warnte der Minister vor der "Arroganz des Nordens" gegenüber den hilfsbedürftigen Ländern im Süden Europas. "Vor 20 Jahren herrschte Bankenkrise in Finnland und Schweden, Dänemark und die Niederlande waren nicht im Mindesten wettbewerbsfähig, und Deutschland galt als kranker Mann Europas. Jetzt ist es eben andersherum, und wir müssen dem Süden helfen, wieder auf die Beine zu kommen", bekräftigte Stubb. Hysterie sei dabei nicht hilfreich. "Politiker und Ökonomen reden loses Zeug daher, die Medien blasen das auf, und darauf reagieren dann die Märkte", kritisierte Stubb.
Als Konsequenz aus der Schuldenkrise forderte Stubb eine tiefgreifendere Integration in der Euro-Zone. So müsse die EU-Kommission mehr Macht erhalten, um die Haushalte der Mitglieder zu überwachen. Viele Probleme würden sich auch durch eine Bankenunion lösen lassen, die die Risiken vom Staat zu den Finanzinstituten transferiere. Alle Mitglieder müssten weitere Souveränität abgeben. "Genau das ist gemeint, wenn von strengeren Regeln die Rede ist", erläuterte Stubb. "Ich bin für eine politische Union, wenn das mehr Haushaltskontrolle bedeutet. Ich bin dagegen, wenn das hieße, dass die EU ein eigenes Steuerrecht und ein höheres Budget erhält."
Quelle: dts Nachrichtenagentur