Brexit kann Deutschen höhere Steuern bringen
Archivmeldung vom 18.06.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDurch den EU-Ausstieg Großbritanniens kommen auf deutsche Unternehmen, Organisationen und viele Bürgern mit Verbindungen nach Großbritannien höhere Steuern zu. Der Brexit werde viele Bürger und Unternehmen in Deutschland belasten, die Beziehungen nach Großbritannien haben, sagte FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler der "Passauer Neuen Presse".
Bei Firmen würden Steuererleichterungen für stille Reserven - im Ausland liegende Vermögen - möglicherweise komplett gestrichen. Die Vergünstigungen könnten "ohne weiteres Zutun des Steuerpflichtigen entfallen", heißt es in einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Gemeinnützige Organisationen werden ihren Status verlieren und wären "nicht mehr steuerbefreit", heißt es in der Antwort des Bundesfinanzministeriums weiter. Ehrenamtlich Beschäftigte müssten ihre Pauschalen künftig "voll versteuern". Konkrete Erkenntnisse über die drohenden Mehrbelastungen von Unternehmen und Organisationen liegen der Bundesregierung allerdings nicht vor. Auch auf deutsch-britische Ehepaare kommen Steuernachteile zu: So werde eine grenzüberschreitende steuerliche Zusammenveranlagung nach dem Brexit "nicht mehr möglich sein", schreiben die Mitarbeiter von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD).
Wer Unterhaltsleistungen an in Großbritannien lebende geschiedene Ehegatten überweist, kann diese dann nicht mehr von der Steuer absetzen. "Der Brexit wird viele Unternehmen und Bürger in Deutschland belasten, die Beziehungen nach Großbritannien haben. Die Regierung muss schnell Lösungen präsentieren, um Härtefälle zu vermeiden", forderte der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler. Wenn es nicht gelinge, bis Oktober ein tragfähiges Brexit-Verhandlungsergebnis zu präsentieren, "dann ist es zwingend erforderlich, das Verhandlungsmandat um weitere zwei Jahre zu verlängern", erklärte Schäffler. Ein "harter Brexit" wäre "eine Katastrophe für die Wirtschaft", warnte er. "Chaos muss auf alle Fälle verhindert werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur