Britischer Historiker spricht sich gegen weichen Brexit aus
Archivmeldung vom 07.05.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer britische Historiker und Karlspreisträger Timothy Garton Ash hält nichts von einem weichen Brexit. "Ein weicher Brexit ist die sinnloseste aller Varianten noch sinnloser als ein harter Brexit. Er nutzt niemandem", sagte Garton Ash dem "Handelsblatt".
Der beste Weg sei, dass das Parlament den von der britischen Premierministerin Theresa May ausgehandelten Deal unterstütze aber nur unter der Bedingung, dass dieser Vertrag in einem zweiten Referendum zur Abstimmung gestellt würde. "Dann hätten wir Briten eine klare Wahl zwischen einem real existierenden Brexit-Vorschlag und dem Verbleib in der EU", so der britische Historiker weiter. Der drohende Brexit sei dabei nur ein Symbol für eine "existenzielle Krise der Europäischen Union". Mit Blick auf die Wahlen zum Europaparlament warnte der Karlspreisträger vor einem Zulauf für die Populisten und Nationalisten.
"Wenn die europafeindlichen Populisten und Nationalisten zur drittstärksten Kraft im Europaparlament werden, wäre das ein dramatisches Ergebnis", sagte Garton Ash dem "Handelsblatt". Von Deutschland forderte er, mehr Führungsverantwortung in Europa zu übernehmen. "Tatsächlich bleibt die Frage, ob die deutsche politische Klasse und vor allem die deutsche Bevölkerung dazu bereit sind, die Kosten einer größeren Verantwortung zu übernehmen", so der britische Historiker weiter. Sollte es zum Brexit kommen, müsse Deutschland noch mehr Lasten tragen und noch mehr Führung übernehmen nicht nur militärisch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur