Ukraine könnte Schlüsselrolle bei EU-Rohstoffversorgung spielen
Die Ukraine könnte in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Rohstoffversorgung der EU spielen. Das zeigt eine neue Auswertung von Econpol Europe, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte.
Die Ukraine besitzt demnach Reserven für zwei Drittel der 34 als
kritisch eingestuften Rohstoffe. Gleichzeitig ist die Förderung dieser
kritischen Materialien noch sehr begrenzt. "Damit die Ukraine
mittelfristig ein zentraler Partner für die europäischen Lieferketten
werden kann, braucht es mehr als Bergbau", sagte Ifo-Forscherin Isabella
Gourevich. "Es müssten auch Investitionen in die Verarbeitung und
Raffinierung dieser Rohstoffe folgen - in der Ukraine selbst oder in
Zusammenarbeit mit EU-Ländern."
Die Rohstoffreserven der Ukraine
seien für die Energiewende, E-Mobilität und digitale Technologien in
Europa entscheidend. Unter ihnen besonders prominent sind Mangan, Titan,
Grafit, sowie Lithium, Kobalt, Kupfer und Nickel. Einige dieser
Bodenschätze bilden die Bestandteile für Lithium-Ionen-Batterien. Der
Abbau konzentriere sich aktuell nur auf wenige Materialien, schreibt die
Autorin.
Zudem erschwerten die anhaltenden Kämpfe im Land die
Förderung. So sei der Anteil der Ukraine an der weltweiten
Titanproduktion seit Beginn des Krieges im Jahr 2022 von sieben Prozent
auf nur noch zwei Prozent gefallen. Die EU hat bereits 2021 eine
strategische Rohstoff-Partnerschaft mit der Ukraine geschlossen. Ziel
ist es, Europas Abhängigkeit von einzelnen, politisch instabilen
Lieferländern zu verringern und die Versorgungssicherheit langfristig zu
stärken. Aktuell dominiert China die Weiterverarbeitung vieler dieser
kritischen Rohstoffe mit Marktanteilen von teils über 70 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur