EU-Kommissarin Georgieva warnt vor "humanitärer Katastrophe" in Libyen
Archivmeldung vom 25.02.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngesichts der gewaltsamen Umwälzungen in Libyen hat EU-Kommissarin für Internationale Zusammenarbeit, Kristalina Georgieva, vor einer "humanitäre Katastrophe" in dem nordafrikanischen Land gewarnt. "Ich bin in großer Sorge, dass die Entwicklungen in Libyen und anderen nordafrikanischen Ländern zu einer humanitären Katastrophe führen können", sagte Georgieva der "Welt".
Die EU-Kommissarin zeigte sich vor allem "beunruhigt" über die hohen Nahrungsmittelpreise. "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Menschen hungern müssen, weil sie sich Essen nicht mehr leisten können." Die Kommissarin aus Bulgarien rief die Europäer auf, für eine ausreichende medizinische Versorgung zu sorgen. "In Libyen wird die medizinische Versorgung knapp, weil viele medizinische Angestellte Ausländer sind, die das Land verlassen haben." Georgieva kündigte an, dass Nothilfe-Zahlungen in Höhe von drei Millionen Euro zur Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen, wie dem Roten Kreuz, in Vorbereitung seien.
Grünen-EU-Abgeordnete fordert europäische Regelung für die Flüchtlinge aus Libyen
Die Grünen-Europa-Abgeordnete Franziska Brantner hat eine europäische Regelung für die Flüchtlinge aus Libyen gefordert. "Wir brauchen einen EU-Solidaritätsmechanismus. Wir brauchen eine gemeinsame Antwort aller 27 Mitgliedsstaaten", sagte Brantner am Donnerstag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Das Flüchtlingsproblem könne "eben nicht alleine den südlichen EU-Ländern überlassen werden". Dann bräuchte auch Deutschland eine neue Antwort und "kann nicht einfach nur sagen, Italien, mach mal", so Brantner. "Wir sagen auch nicht, dass Deutschland alle aufnehmen soll. Sondern, wir brauchen einen europäischen Mechanismus, der wirklich überlegt, welches Land kann wie viele Flüchtlinge aufnehmen und dementsprechend diese Flüchtlinge auf alle 27 Mitgliedsländer verteilt. Nur blockiert momentan Deutschland den gesamten Prozess."
Quelle: dts Nachrichtenagentur