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Polizei in Kham schießt auf Demonstranten: Mehrere Tibeter erschossen, zahlreiche verwundet

Archivmeldung vom 25.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sicherheitskräfte in Ngaba. Bild: TPI
Sicherheitskräfte in Ngaba. Bild: TPI

Das Sicherheitspersonal in Drango, Osttibet, schoß am 23. Januar zur Feier des chinesischen Neujahrs in eine Menge unbewaffneter Tibeter. Augenzeugen zufolge wurde ein Tibeter, Norpa Yonten, erschossen und bis 30 weitere von Kugeln getroffen, als chinesische Sicherheitskräfte heute um die Mittagszeit in Drango (chin. Luhuo), TAP Kardze, Provinz Sichuan, das Feuer auf eine große Menge unbewaffneter tibetischer Demonstranten eröffneten. Anderen Quellen zufolge seien sechs Personen in dem wilden Kugelhagel ums Leben gekommen und Dutzende weitere verletzt worden.

Es heißt, immer noch strömten Tibeter, zumeist Bauern und Nomaden, in großer Zahl von den umliegenden Bezirken Serthar und Tawu nach Drango, um sich der Demonstration anzuschließen. Der Hof des Klosters von Drango sei voller Menschen.

Free Tibet kennt die Namen von sieben der Verletzten, Laien sowie Mönchen. Die Verwundeten werden aus Angst vor Festnahme und Verschwindenlassen nicht in die staatlichen Krankenhäuser eingeliefert. Unter ihnen ist auch der Arzt des Klosters Dr. Tenzin Dargyal, den eine Kugel in die Brust traf, aber niemand kann ihn behandeln. Drei Mönche des Klosters seien schwer verwundet worden.

Einer anderen Quelle zufolge brach die Demonstration als Reaktion auf die Festnahme einer Reihe von Tibetern heute früh aus. Es waren nämlich Flugblätter in der Gegend erschienen, auf denen „Tibet braucht Freiheit“ stand, und dass sich noch mehr Tibeter selbst verbrennen würden. Es heißt auch, dass viele Tibeter in der Gegend das chinesische Neujahr, das heute am 23. Januar stattfand, wegen der Lage im Land nicht feiern wollten. Vielleicht gaben auch chinesische Neujahrfeierlichkeiten den Anstoß, dass die Tibeter zusammenliefen und nach Freiheit riefen.

Der Ablauf der Ereignisse ist unklar, doch wir hörten, dass mehrere Tausend Tibeter an einer Straßenkreuzung in Drango zusammenströmten und dann etwa eine Meile in Richtung der Verwaltungsgebäude marschierten. Es war vor diesen, wo dann die Polizei in die Menge schoss.

Die Direktorin von Free Tibet ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, nach den heutigen Ereignisse ernsthafte Schritte zu ergreifen: „Die internationale Gemeinschaft muss die Eröffnung des Feuers auf unbewaffnete Zivilisten unmißverständlich verurteilen und China aufrufen, sich zurückzuhalten und jene, die die Schüsse abgaben, zur Verantwortung zu ziehen. Die Lage in Drango eskaliert und man hörte, dass im Laufe der Verbreitung der Nachricht über die Festnahmen und die Schießerei immer mehr Tibeter aus den Nachbarortschaften und Dörfern herbeieilen“.

“Das Tibetische Parlament-im-Exil ist tief bekümmert über diese Ereignisse und entsetzt, dass die chinesischen Behörden auf solch rigorose Gewaltakte und Repressionen zurückgreifen. Wir sind fassungslos über das Schweigen der internationalen Gemeinschaft angesichts solch grober Menschenrechtsverletzungen in Tibet.

Wir rufen China auf, das Recht des tibetischen Volkes auf freie Meinungsäußerung zu respektieren und sich der legitimen Beschwerden der Tibeter anzunehmen. Wohl wissend, dass die internationale Gemeinschaft darauf bedacht ist, gute Beziehungen zu China zu pflegen, fragen wir uns dennoch: Wie kann sie angesichts des großen Leids des tibetischen Volkes so stumm bleiben? Wir appellieren an alle, angesichts dieser Situation China klarzumachen, daß es sich um eine dauerhafte Lösung für Tibet bemühen muß.“

Quelle: igfm (openPR)

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