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Seismologe Pittore: Es wird in Italien weitere Beben geben

Archivmeldung vom 02.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Erdbeben von Accumoli in Italien
Erdbeben von Accumoli in Italien

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der italienische Seismologe Massimiliano Pittore ist der Meinung, dass man auch in den kommenden Monaten mit weiteren schweren Erdbeben in Italien rechnen müsse. "Weil sich in Mittelitalien die afrikanische Kontinentalplatte unter die europäische schiebt, steht der ganze Boden in der Region unter Spannung", sagte er in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit". Man müsse sich "auf eines gefasst machen: Dass es in der näheren Zukunft mehr Beben geben wird". Ein einzelnes größeres Beben wie etwa das von LAquila 2009 könne diese Spannung lokal lösen, diese baue sich aber anderswo auf und löse dort das nächste Beben aus.

"Es entsteht ein richtiger Dominoeffekt, bei dem die verschiedenen Beben miteinander in Verbindung stehen, ohne dass der genaue Zusammenhang klar ist." Pittore ist Senior Scientist am Geoforschungszentrum in Potsdam und war selbst im September in der Region unterwegs und lobt die gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Behörden sowie die Reaktion der Bevölkerung.

Diese sei auch der Grund, warum es beim letzten Beben in der vergangenen Wochen nicht zu Todesfällen gekommen ist: Er habe gesehen, "wie professionell die Behörden dort gearbeitet haben. Sie wussten ja, dass so etwas jederzeit passieren kann. Die staatlichen Stellen für Zivilschutz und Umwelt, Armee, Feuerwehr und Krankenhäuser, alle haben gut reagiert. Die Leute vor Ort erkennen das und kooperieren".

Mit den Beben müssten die Bewohner auch in Zukunft leben, ein kompletter Schutz durch Umbaumaßnahmen sei nicht realistisch, genauso wenig wie die Idee, die Bevölkerung in sicherere Gebiete umzusiedeln. Das in der vergangenen Woche stark zerstörte Norcia sieht der Seismologe Pittore als Beispiel, wie groß der Effekt von Erdbeben-Nachrüstungen bei Häusern ist: "Schauen Sie sich den Ort Norcia an.

Obwohl die Stadt sehr nahe am Epizentrum des Bebens vom 24. August liegt und starke Bodenbewegungen auftraten, sind keine Gebäude eingestürzt, und niemand ist gestorben. Ganz im Gegensatz zu benach! barten S tädten, die stark betroffen sind. In Norcia wurden viele Häuser erdbebensicher gemacht. Und obwohl die Bilder vom letzten Beben vor allem Zerstörung zeigen, ist die Stadt ein Beispiel für den Erfolg der nachträglichen Anpassung."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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