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Japan ab Samstag erstmals seit 42 Jahren ohne Atomstrom

Archivmeldung vom 04.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thommy Weiss / pixelio.de
Bild: Thommy Weiss / pixelio.de

In Japan wird am Samstag auch der letzte Atomreaktor für Wartungsarbeiten heruntergefahren und das Land muss erstmals seit 42 Jahren komplett ohne Atomstrom auskommen. Mit dem Reaktor im Kraftwerk Tomari auf der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido werden alle 54 japanischen Reaktoren vom Netz sein, teilte Industrieminister Yukio Edano mit. Die Regierung wolle in einigen Wochen aber wieder zwei Atommeiler in Oi in Betrieb nehmen. Möglich ist das allerdings erst, wenn die lokale Regierung dem zugestimmt hat. Der zuständige Gouverneur ist dem Aufruf nach einer Genehmigung für die Inbetriebnahme bisher jedoch nicht gefolgt.

Ersatzweise werden nun bereits stillgelegte Thermalkraftwerke unter hohem Kostenaufwand genutzt. Angesichts des bevorstehenden Sommers - und der zu erwartenden intensiven Nutzung von Klimaanlagen - ist die Regierung aber weiterhin darum bemüht, einige Reaktoren in Betrieb zu nehmen. Vor der Atomkatastrophe von Fukushima hatten die Meiler etwa 30 Prozent des Stroms in Japan produziert.

Atomausstieg innerhalb von 14 Monaten

Zum Abschaltung des letzten noch laufenden japanischen Atomkraftwerkes erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt: „Japan ist innerhalb von 14 Monaten aus der Atomkraft ausgestiegen. 54 Reaktoren waren Anfang 2011 am Netz. Jetzt wird der letzte heruntergefahren. Die japanische Gesellschaft, der Alltag der Menschen und die Produktion der Industrie, all das funktioniert weiter. Möglicherweise muss im kommenden Sommer die eine oder andere Klimaanlage aus bleiben. Aber dazu sind viele Menschen in Japan bereit, wenn ihnen stattdessen die Risiken der Atomenergienutzung erspart bleiben.

Noch ist der Ausstieg in Japan nicht endgültig. Denn Regierung und Atomwirtschaft wollen zahlreiche AKW wieder ans Netz bringen. Doch das geht nicht ohne die Zustimmung von Provinzgouverneuren – und die sehen das sehr kritisch. Schließlich sind viele Reaktoren genauso schlecht gegen Erdbeben und Tsunamis geschützt wie die in Fukushima.

In Deutschland gibt es unter den Freunden der Atomkraft schon einen Aufschrei, wenn nur acht von 17 AKW stillgelegt werden. Doch das japanische Vorbild zeigt, dass wir auch auf die noch laufenden neun Reaktoren von heute auf morgen verzichten könnten. Jedes Atomkraftwerk, das weiterläuft, birgt tagtäglich das Risiko des nächsten Super-GAU.“

Quelle: dts Nachrichtenagentur / .ausgestrahlt

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