Steinmeier: Ende der Notlage in Ebola-Staaten nicht in Sicht
Archivmeldung vom 18.09.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtAußeminister Frank-Walter Steinmeier sieht die Ausbreitung des Ebola-Virus in Westafrika mit Sorge: "Ein Ende der Notlage ist nicht in Sicht", erklärte Steinmeier am Donnerstag in Berlin. "Wir müssen mit einer noch wachsenden Zahl von Infizierten rechnen." Die betroffenen Staaten, besonders Liberia, Sierra Leone und Guinea, seien überfordert.
"Wir dürfen die betroffenen Menschen in dieser Lage nicht alleine lassen", so der Außenminister weiter. "Es ist deshalb unsere Verantwortung, gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft umfassende Hilfe zu leisten." Am Freitag sollen daher alle weiteren Schritte der Bundesregierung im Kampf gegen Ebola abgestimmt werden.
Das Auswärtige Amt werde weitere fünf Millionen Euro bereitstellen. Bisher hatte die Bundesregierung rund zwölf Millionen Euro für Hilfsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Seit März sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation in den betroffen Staaten mehr als 2.600 Menschen an Ebola gestorben, insgesamt wurden mehr als 5.300 Fälle verzeichnet.
Europäisches Parlament fordert mehr Engagement im Kampf gegen Ebola
Das Europäische Parlament hat mehr internationales Engagement im Kampf gegen Ebola gefordert. In den betroffenen Ländern herrsche bereits Lebensmittel- und Wasserknappheit, zudem stünden die westafrikanischen Staaten vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, da der Handel unterbrochen sei und starke Ernteverluste verzeichnet würden, heißt es in einer Entschließung des Parlaments. Daher sollten die EU-Mitgliedsstaaten Luftbrücken schaffen, um medizinisches Personal, mobile Labore, Schutzkleidung und weitere Ausrüstung in die betroffenen Gebiete zu bringen. Ein Einsatz militärischer und ziviler Mittel unter der Führung des UN-Sicherheitsrates sollte ebenfalls erwogen werden.
Der Ebola-Ausbruch in Westafrika sei von der internationalen Gemeinschaft lange unterschätzt worden, heißt es in der Entschließung weiter. Nun sei die Krankheit zu einer Gefahr für die internationale Sicherheit geworden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben seit März über 2.400 Menschen an dem Virus, insgesamt wurden fast 5.000 Fälle registriert. Die Zahl der Betroffenen könnte der WHO zufolge in den kommenden Monaten auf über 20.000 steigen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur