Schuldenerlass für Athen entzweit Deutschland und Frankreich
Archivmeldung vom 07.05.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDas Treffen der Euro-Gruppe zu Hilfen für Griechenland am Montag droht zu scheitern: Grund dafür sei ein tief greifendes Zerwürfnis zwischen Deutschland und Frankreich, berichtet der "Spiegel". Frankreichs Finanzminister Michel Sapin befürwortet demnach Schuldenerleichterungen für Griechenland, weil er glaubt, ohne eine solche Zusage könne die griechische Regierung die von den Geldgebern verlangten Sparbeschlüsse nicht durchs Parlament bringen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sei strikt dagegen. Zunächst müsse die erste Überprüfung des dritten Hilfsprogramms abgeschlossen sein, die seit Oktober 2015 überfällig ist. Zusätzlich müsse die Regierung des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras Vorratsbeschlüsse zu weiteren Sparmaßnahmen verabschieden, vorher sei an Schuldenerleichterungen nicht zu denken, meint Schäuble laut "Spiegel". Deutschlands Verbündete in der Frage seien Finnland und Österreich, zu Frankreich stehe neben Griechenland vor allem Portugal.
Kommissionschef Jean-Claude Juncker hält allerdings die Forderungen nach Vorratsbeschlüssen für politisch heikel. Zusätzlich erschwert werden die Verhandlungen durch den Internationalen Währungsfonds, der anders als Deutschland einen sehr weitreichenden Schuldenerlass für die Griechen fordert und vergangene Woche einen neuen Vorschlag dazu vorgelegt hat, schreibt das Nachrichtenmagazin weiter. Dieser soll Schuldenerleichterungen für mehrere Jahrzehnte vorsehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur