Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Weltgeschehen Über 18.000 verschwundene unbegleitete Kinder und Jugendliche in Europa zwischen 2018 und 2020

Über 18.000 verschwundene unbegleitete Kinder und Jugendliche in Europa zwischen 2018 und 2020

Archivmeldung vom 19.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Menschenhandel (Symbolbild)
Menschenhandel (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

18.292 unbegleitete geflüchtete Kinder und Jugendliche sind zwischen 2018 und 2020 in Europa als verschwunden gemeldet worden, nachdem sie in staatlicher Obhut waren. Das zeigt eine exklusive Datenanalyse des Rechercheverbunds "Lost in Europe". Die meisten der verschwundenen Minderjährigen stammen aus Marokko, Algerien und Eritrea.

In Deutschland wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts zwischen 2018 und 2020 7.806 unbegleitete Minderjährige vermisst gemeldet. Die meisten kamen aus Afghanistan, gefolgt von Marokko und Algerien. 7.082 sind wieder aufgetaucht, doch von 724 fehlt jede Spur.

Das BKA bezeichnet die eigenen Daten als Näherungswerte. Darüber zeigt sich Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, empört: "Dass das Bundeskriminalamt bei den Vermisstenzahlen der unbegleiteten, geflüchteten Kinder und Jugendliche an vielen Stellen im Dunkeln tappt, ist aus Kinderschutzgründen ein Skandal."

Die europaweite Analyse des Rechercheverbunds offenbart eklatante Unterschiede der nationalen Statistiken: So erheben Frankreich, Dänemark und Rumänien gar keine Daten zu unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen, Bulgarien unterscheidet nicht zwischen begleiteten und allein reisenden Kindern und Jugendlichen. Die für Flüchtlingsfragen zuständige EU-Innenkommissarin Ylva Johansson lässt über ihren Sprecher auf Anfrage mitteilen, dass "die EU-Kommission den Mitgliedsstaaten bereits signalisiert habe, dass sie mehr gegen das Verschwinden geflüchteter Kinder unternehmen müssten, unter anderem durch bessere Datensammlungen".

Nach Auffassung von Kinderrechtsorganisationen wie ECPAT und des Deutschen Kinderhilfswerkes sowie Kevin Hyland, Menschenhandelsexperte des Europarats, dürfte die tatsächliche Anzahl vermisster Minderjähriger noch höher liegen. Dabei seien gerade sie gefährdet, von kriminellen Netzwerken ausgebeutet zu werden. Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert nun eine europaweit einheitliche Datenerhebung sowie die Einführung eines EU-Sonderbeauftragten für vermisste Flüchtlingskinder. Bei der Recherche haben unter anderem der britische "Guardian", der niederländische Rundfunk VPRO, der belgische "de Standaard" und der rbb zusammengearbeitet.

Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)


Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte bieter in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige