Studie: Abhängigkeit von China angeblich geringer als gedacht
Archivmeldung vom 11.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićZöge sich die deutsche Wirtschaft angesichts der globalen Krise nach Russland auch aus China zurück, würde dies laut einer Studie das Bruttoinlandsprodukt langfristig um nur ein Prozent senken. Demnach würde ein vollständiger Stopp aller Handelsbeziehungen mit Deutschlands derzeit größtem Handelspartner das Preisniveau angebluch nur um 0,23 Prozent erhöhen, so Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), über die die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet.
Die
Zahl der Arbeitslosen stiege demnach um 450.000 Personen oder um einen
Prozentpunkt auf eine Quote von 6,7 Prozent, die damit immer noch unter
der Arbeitslosenquote von 8,1 Prozent im Jahr der Finanz- und Eurokrise
2009 liegen würde. Auch die deutsche Autoindustrie, die in China jedes
dritte Fahrzeug verkauft, würde dem Bericht zufolge einen Abschied vom
chinesischen Markt gut verkraften. In Wahrheit sei die Abhängigkeit der
deutschen Autohersteller von China "geringer als gedacht", sagte ein
Shanghaier Industrieberater der FAZ. "Kurzfristig wäre ein Rückzug vom
größten Fahrzeugmarkt schmerzhaft. In 5 bis 10 Jahren könnte der
Einbruch bei Umsatz und Gewinn jedoch durch andere Märkte ersetzt
werden."
So könnte etwa VW in den USA und Südostasien zwei
Millionen zusätzliche Fahrzeuge verkaufen, um den Verlust in China
auszugleichen. Die andauernde Unterstützung von Russlands Präsident
Wladimir Putin durch Chinas Führung dürfte nach Informationen der FAZ
das beherrschende Thema des virtuellen EU-China-Gipfels am 1. April
werden. In einem Videotelefonat mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf
Scholz (SPD) und dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron
hatte Chinas Präsident Xi Jinping am Mittwoch zum ersten Mal von einem
"Krieg" in der Ukraine gesprochen, Kritik an Russland jedoch weiterhin
vermieden und die Sanktionen als Gefährdung für die Weltwirtschaft
dargestellt. In deutschen Wirtschaftskreisen wird erwartet, dass die
Unterstützung Pekings für Russland die europäisch-chinesischen
Handelsbeziehungen schwer belasten könnte.
VW-Vorstandschef
Herbert Diess hatte am Mittwoch seine "große Sorge" über drohende
"wirtschaftspolitische und volkswirtschaftliche Folgen" des
Ukraine-Kriegs für Deutschland ausgedrückt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur