Bafin-Chef Hufeld warnt vor schnellem Zinsanstieg
Archivmeldung vom 14.03.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBafin-Chef Felix Hufeld warnt vor den Folgen einer starken Zinserhöhung auf die Bankbilanzen. "Die größte Gefahr entsteht, wenn die Zinsen sehr stark und schnell steigen", sagte Hufeld der "Süddeutschen Zeitung". Das führe zur Unwucht in der Bankbilanz und schwäche die Erträge.
Die Aufsicht fordere deshalb bei einigen Banken entsprechende individuelle Kapitalpuffer. "Je länger die Niedrigzinsphase dauert, desto gefährlicher wird es, wenn die Zinsen wieder steigen", sagte er. Ein weiteres großes Risiko für die Banken sei die politische Lage. Zwar sei das Auseinanderbrechen der Eurozone "eine hypothetische Situation". Allerdings gelte: "Wer die Eurozone verlässt, muss seine Euro-Verbindlichkeiten in Euro bedienen. Man kann die Schulden in einer Währung nicht einfach wegzaubern".
Zugleich mahnte er einen verantwortungsvollen Umgang mit staatlicher Hilfe für Banken an. "Staatshilfen dürfen nicht missbraucht werden", sagte Hufeld. "Wir stehen hier vor einer schwierigen Aufgabe, denn es gibt noch keine etablierte Praxis für solche Situationen". Wenn EZB und EU-Kommission zu dem Ergebnis kämen, dass alle Bedingungen erfüllt seien, dann sei eine staatliche Rekapitalisierung indes kein Privileg, sondern ein regelkonformes Instrument. "Gerade deshalb müssen die Präzedenzfälle so genau geprüft werden, damit man für spätere Fälle eine belastbare Vorgehensweise hat".
Hintergrund ist die bevorstehende staatliche Rettung der angeschlagenen italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena. Die EU-Kommission muss der geplanten Staatshilfe für das Institut zustimmt. Über die Reform der globalen Kapitalregeln für Geldinstitute, in der Branche "Basel IV" genannt, sagte Hufeld: "Die Suche nach einem tragfähigen globalen Standard geht unvermindert weiter". Das werde jedoch "noch einige Monate dauern, nicht zuletzt weil die USA noch dabei sind, die politischen Linien zu entwickeln".
Quelle: dts Nachrichtenagentur