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Armenien fordert klare Haltung Deutschlands im Karabach-Konflikt

Archivmeldung vom 05.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Karte von Armenien, Aserbaidschan und Bergkarabach (NKR); dunkel die von Aserbaidschan kontrollierten Gebiete Bergkarabachs
Karte von Armenien, Aserbaidschan und Bergkarabach (NKR); dunkel die von Aserbaidschan kontrollierten Gebiete Bergkarabachs

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan hat die Bundesregierung aufgefordert, eine klare Haltung beim Konflikt seines Landes mit Aserbaidschan zu beziehen. "Ich erwarte eine klare Position. Wenn die internationale Gemeinschaft die geopolitische Bedeutung dieser Situation nicht korrekt bewertet, sollte Europa die Türkei bald nahe Wien erwarten", sagte er der "Bild".

Auf die Frage, ob die Regierung öffentlich erklären solle, wer den aktuellen Krieg um Bergkarabach begonnen hat, antwortete Paschinjan ausdrücklich: "Ja. Und Deutschland sollte die Einbindung von in Syrien rekrutierten Terroristen und Söldnern in diesen Konflikt in der Region durch die Türkei bewerten."

Der armenische Premier kritisierte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan scharf: "Ich glaube, dass die Türkei nach 100 Jahren in die Region Südkaukasus zurückgekehrt ist, um den Genozid an den Armeniern fortzusetzen, der im Herbst 1915 in der Türkei stattfand." Paschinjan sagte weiter: "Es ist das Ergebnis der imperialistischen Politik Erdogans und der Türkei. Das Ziel lautet wahrscheinlich, die Existenz eines unabhängigen Staates Aserbaidschan zu beenden, damit die Türkei ihn übernehmen kann. Als ich über den Genozid an den Armeniern und die entsprechende Politik sprach, wollte ich betonen, dass dies nicht nur eine Manifestation des historischen Hasses auf die Armenier ist. Das Problem besteht darin, dass die Armenier im Südkaukasus das letzte Hindernis für die Expansion der Türkei Richtung nördlicher Südosten und Osten darstellen."

Denn die "imperialistische Politik der Türkei" reiche deutlich weiter als in den Südkaukasus. "Schauen wir uns das Vorgehen der Türkei im Mittelmeerraum, in Libyen, im Nahen Osten und Irak und in Syrien an", sagte Paschinjan der Zeitung. Seine Auffassung sei, dass Bergkarabach und Armenien aktuell eine "Zivilisationsfront" bildeten. "Und wenn die internationale Gemeinschaft nicht angemessen auf diese Tatsache reagiert, sollte die Türkei nahe Wien erwartet werden."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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