DEG fördert Echtheitssiegel für Medikamente in Afrika
Archivmeldung vom 25.08.2020
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Freigeschaltet durch André OttIn vielen Entwicklungsländern werden gefälschte Medikamente verkauft. Das gilt auch für Côte d'Ivoire, wo laut Weltgesundheitsorganisation 30 bis 60 Prozent der angebotenen Arzneimittel gefälscht sind, darunter mittlerweile auch unwirksame Medikamente gegen COVID-19.
Das Chemnitzer Start-up authentic.network hat ein digitales Echtheitssiegel entwickelt, das Medikamente und Schutzausrüstung über die Blockchain fälschungssicher machen soll. Die DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH kofinanziert ein Pilotvorhaben zum Einsatz dieser Technologie in Côte d'Ivoire aus Mitteln des develoPPP.de-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). authentic.network und deren Partner investieren selbst rund 340.000 EUR, die DEG steuert einen Betrag in gleicher Höhe bei.
Bei dem von authentic.network entwickelten Verfahren erhalten die physischen Produkte ein Echtheitssiegel, das über eine App mit dem Smartphone fotografiert und mittels Blockchain-Technologie mit seinem digitalen Zwilling abgeglichen werden kann. In kurzer Zeit erfährt der Abnehmer, ob es sich um ein Original-Produkt oder eine Fälschung handelt. In der dreijährigen Entwicklungszeit des Siegels durch authentic.network haben unter anderem das Blockchain Competence Center der Hochschule Mittweida, die TU Chemnitz und die Leipziger HTWK mitgewirkt.
"Mit der Ko-Finanzierung ermöglichen wir es authentic.network, seine innovative Technologie in einem Pilotprojekt umzusetzen. So können Medikamente in Côte d'Ivoire fälschungssicher gemacht und Menschenleben geschützt werden", so Manuela Marques, Bereichsleiterin Customer Solutions von der DEG.
Frank Theeg, CEO von authentic.network, ergänzt: "Die Unterstützung der DEG ermöglicht uns, Hochtechnologie in Regionen zu bringen, in denen Fälschungen massive gesellschaftliche Probleme auslösen. Allein die Fälschungen von Malaria-Medikamenten kosten in Afrika rund 200.000 Menschen jedes Jahr das Leben. Unser Ziel ist es, diese Probleme mit Technologie zu lösen."
Zu den Maßnahmen der ersten Phase des Pilotvorhabens gehört die Bereitstellung von 50.000 Atemschutzmasken mit dem digitalen Echtheitssiegel für ivorische Apotheken, um zur Eindämmung von COVID-19 beizutragen. Ermöglicht wird dies durch die Mittel der DEG und Spenden aus der sächsischen Wirtschaft. Außerdem sind Schulungen der lokalen Beschäftigten in den Apotheken sowie eine Informationskampagne für die Öffentlichkeit vorgesehen.
In der zweiten Phase soll der Pilot um Maßnahmen für einen Echtheitsnachweis von Malaria-Medikamenten erweitert werden. Dazu zählen neben einer Anpassung der App auch die Bereitstellung von bis zu 2 Millionen digitalen Echtheitssiegeln. Diese Phase dient zudem der Vorbereitung für einen Echtheitsnachweis für kommende COVID-19 Medikamente und Schutzimpfungen, die schon jetzt als Fälschungen im Markt vorkommen. Über das Pilotvorhaben hinaus soll die Technologie auf alle Arzneien auf dem ivorischen Markt und von hier auf Westafrika ausgedehnt werden.
Quelle: DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (ots)