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Gesundheitsschädlicher Regen aus Thyssen-Stahlwerk über Rio de Janeiro

Archivmeldung vom 05.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Stahlwerk CSA Thyssenkrupp in Rio de Janeiro
Stahlwerk CSA Thyssenkrupp in Rio de Janeiro

Foto: Rcandre
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international kritisiert die brasilianische Niederlassung des deutsche Thyssen-Krupp- Konzern TKCSA für seine "Politik der kontinuierlichen Verharmlosung", die er im Zusammenhang mit den gesundheits- und umweltschädlichen Folgen seines Stahlwerkes in der Bucht von Rio de Janeiro betreibt. Nach dem jüngsten Störfall Anfang November, bei dem erneut großen Mengen sogenannten Silberregens auf die Region niederging, fordert medico international die restlose Aufklärung über die Zusammensetzung des niedergegangenen Staubes.

Laut dem brasilianischen medico-Partner PACS, der seit vielen Jahren die Bewohner der Region in der Durchsetzung ihres Rechte auf Gesundheit und eine saubere Umwelt begleitet, klagen die Anwohner erneut über Atembeschwerden und Hautausschlägen. Doch die Werksleitung leugnet jeden Zusammenhang mit dem Störfall.

Zum dritten Mal droht dem Konzern eine Strafzahlung - dieses Mal in Millionenhöhe - für die angerichteten Umweltschäden. "Wir hoffen, dass die brasilianischen Behörden nicht zulassen, dass TKCSA die Gelder wieder in eigenen soziale Projekte stecken darf, die vor allen Dingen darauf abzielen, die einheimische Bevölkerung zu beruhigen und für Thyssen-Krupp zu werben", so Katja Maurer, Sprecherin von medico international. Beim letzten Störfall musste das Werk 1,1 Millionen Euro Strafe zahlen, konnte aber ein Großteil des Geldes in sogenannte Projekte für Corporate Social Responsibility stecken. Natürlich ist jedes dieser Sozialprojekte mit großen Hinweisschildern auf die Herkunft der Gelder durch das TKCSA-Werk versehen. Die betroffene Bevölkerung erlebe dies als einen Hohn auf ihre Sorgen und Nöte, so Maurer. Denn seit dem Baubeginn des Stahlwerks im Jahr 2006 vollzieht sich Leben und Alltag der Bewohner im Schatten dieses größten Stahlwerks Lateinamerikas, das keine der wirtschaftlichen Erwartungen erfüllt. Statt einer prosperierenden Ökonomie hat das Stahlwerk für die Anrainer bislang vor allen Dingen negative Folgen für Gesundheit und Lebensqualität gezeitigt.

medico international unterstützt aus diesem Grund die Anfertigung einer Vorstudie zur Gesundheitssituation der lokalen Bevölkerung. Nach wie vor ist die Beunruhigung unter der Bevölkerung über die Gesundheits-Folgen der Störfälle und des Stahlwerkes groß. Hier soll die Studie Klarheit herstellen und konkrete Maßnahmen zur gesundheitlichen Stabilisierung der Situation vor Ort entwickeln.

Quelle: medico international (ots)

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