Bericht: Iran spionierte jüdische Einrichtungen in Deutschland aus
Archivmeldung vom 19.01.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie jüngsten Durchsuchungen der Bundesanwaltschaft in den Wohnungen iranischer Spione stehen offenbar in Zusammenhang mit Aktivitäten der Agenten gegen jüdische Einrichtungen in Deutschland. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Focus unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Demnach zählt zu den potenziellen Angriffszielen des iranischen Geheimdienstes das einflussreiche American Jewish Committee (AJC) in Berlin, dessen Repräsentanten schon vor Wochen vom Bundeskriminalamt über Ausspähungen informiert worden sind.
Der AJC verlangt die Ausweisung des iranischen Botschafters Ali Majedia, so das Magazin. Der Diplomat war bereits zwei Tage vor Heiligabend ins Auswärtige Amt bestellt und aufgefordert worden, sich in Teheran für einen sofortigen Stopp der Spionage gegen deutsche Interessen einzusetzen. Auch eine orthodoxe jüdische Gemeinde am Berliner Alexanderplatz und deren Rabbiner wurden von Teherans Agenten überwacht, berichtet Focus unter Berufung auf Ermittlerkreise. Der 1898 in Deutschland gegründete jüdische Turn- und Sportverein Makkabi stand ebenso auf der Liste des iranischen Geheimdienstes.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist entsetzt über die Pläne von zehn kürzlich enttarnten iranischen Spionen, die offenbar israelische und jüdische Angriffsziele ausgespäht haben. "Diese Aktion darf nicht ungeahndet bleiben", sagte Zentralratsvorsitzender Josef Schuster dem Nachrichtenmagazin. Der iranische Staat, der offenbar hinter dieser Aktion stehe, könne angesichts dieser Spionageeinsätze kein Partner für die deutsche Regierung sein, so Schuster. Mit Bezug auf die Machthaber in Teheran dürfe Deutschland auch nicht die wirtschaftlichen Interessen vor die innere Sicherheit des Landes stellen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur